März 28, 2024

Roll One – A Board Game Story

„Ohne dich kann ich nicht sein. Ohne dich.“ schmettert Rammstein aus dem Radio und ich lese eine ewig ausgeuferte Diskussion über Miniaturen in Brettspielen.

Warum entfachen gerade Miniaturen immer wieder Diskussionen über Preis, Überproduktion und Augenwäscherei? Warum fährt die Mehrheit aber auch so auf diese Dinger ab?

Die Beantwortung der Frage benötigt wahrscheinlich eine tiefenpsychologische Analyse samt zugehöriger Studie. Oder ich schreib einfach halt a weng zam was mir da so dazu einfällt, ok?

O K! HERE WE GO!

Für mich ist das aber ein größeres Thema als nur Miniaturen. Ich habe es schon in meinem Artikel über Gimmicks erzählt, man kann sich ja alles mögliche dazu kaufen. Geld-Tokens, Deluxe-Ersatz-Tokens für jeden Mist… Warum? Wer braucht das? Irgendwie jeder von uns, denn es geht nicht nur um das Aussehen sondern auch (wenn nicht sogar vorrangig) um das Fummeln, Frimeln, Fingern.

-oder-

Die Haptik eines Brettspiels

Die Begegnung mit einem (neuen) Spiel besteht aus folgenden Schritten: Die Box genau anschauen, Entfernen der Folie, Öffnen der Box, Durchschauen der Komponenten „Auspöppeln“ der Tokens (Ich hasse diesen Begriff und verwende ab jetzt lieber das englische to punch) , Sortieren, Regeln lernen, Aufbauen, Spielen Abbauen.

Bei jedem dieser Schritte habe ich meine Hände am Spiel, den Geruch von neuem Papier in der Nase (oder im Falle von Scythe den Geruch von Vanille – denn da riechen die Plastikfiguren nach Vanille – Kein Scheiß!) oder das Knistern und Klappern von Papier und Komponenten im Ohr.

Brettspielen ist eine Beschäftigung für alle Sinne. Jaaa, blabla. Mir wurde Fummeln und Fingern versprochen. Gut, widmen wir uns diesen Dingen. Es gibt so gut wie kein Spiel bei dem ich nicht irgendetwas mit meinen Händen machen muss.
Daher ist es das Verlangen nach einer guten Haptik, die diese Industrie geschaffen hat. Wir wollen coole Ressourcentokens aus echtem Metall für einen Stahlbarren, oder Geldtokens die richtige Münzen aus Metall sind, damit wir mit denen rumspielen können, das Gewicht spüren, das Klicken hören. Genauso wichtig sind aber auch vernünftige Karten, denn nichts ist schlimmer als zu dünne oder zu dicke Karten. Klingt jetzt wie ne richtige Wissenschaft, oder? Das ist es auch.

Und so kommen wir zu Miniaturen.

Hier kommt jetzt natürlich noch die Optik mit dazu. Wenn ich bei Star Wars: Imperial Assault gegen einen AT-ST kämpfe dann ist ein Token genauso funktional wie eine 15cm Miniatur, klar, aber bei weitem nicht so imposant wie das Modell. Hier mal ein Vergleich aus Gloomhaven. Was sieht cooler aus? Der Aufsteller rechts oder die Figur links?

Danke…

Klar, der „Brute“ links ist nicht bemalt, aber das wiederum birgt Potential für ein eigenständiges Hobby. Für mich ist die Sache dennoch klar: Wir wollen Eyecandy in unseren Spielen, wir wollen Sachen zum anfassen und rumspielen.

Und das ist ja keine Erfindung der Neuzeit. Es gibt schon immer Schachbretter mit sehr schönen Figuren oder das 80er Jahre Spiel Hotel mit seinen großen Gebäuden war auch stylisher als Monopoly mit seinen kleinen Holzhäuschen.
Oftmals wird dann in dem Fall aber der Preis kritisiert, selbst bei Mechs vs. Minions, das eine Unmenge an bemalten Miniaturen (nur geshaded, aber es muss erst mal gemacht werden)  enthält. Gut da springt man dann auf die Schiene der „Überproduktion“.

„Brauche ich das wirklich alles?“

Klar, wenn ich jetzt einen riesen Goldpokal als Startspielermarker bekommen würde, würde ich auch lieber auf das Ding (das eh nie benutzt wird) verzichten und den Preis senken. Aber bei einem Spiel wo das ganze Zeug auch benutzt wird, dann bin ich doch froh, wenn’s gut aussieht, oder? Bevor ich jetzt aber für heute Schluss mache muss ich kurz differenzieren: Miniaturen sind nicht immer besser. Die Anführer in Star Wars: Rebellion funktionieren als Standee einfach besser. Auch deluxe Komponenten sind nicht immer erforderlich. Ein Scythe geht auch gut ohne bemalte Resintokens.

So lange das Bling Bling nicht vom Spiel ablenken sondern es bereichern soll ist es eine willkommene Ergänzung.
Mit diesen Worten wünsche ich euch eine schöne Woche, ich bau jetzt mal ein paar Miniaturen zusammen.


Der Wöchentliche Blog Roll One – A Board Game Story, erscheint jeden Mittwoch neu, geschrieben von Mr.Schnizzl . 

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