- Internationaler Comic-Salon Erlangen – 30. Mai bis 2. Juni 2024
Deutlich über 30.000 Besucher*innen beim größten deutschen Festival für grafische Literatur und Comic-Kunst
Â
Am Sonntagabend, 2. Juni, schloss der 21. Internationale Comic-Salon Erlangen seine Pforten. Messeaussteller und Veranstalter, das Kulturamt der Stadt Erlangen, sind mit der Resonanz sehr zufrieden. Deutlich ĂĽber 30.000 Besucher*innen kamen trotz anhaltenden Regenwetters zu den Messezelten und den ĂĽber 30 Veranstaltungsorten rund um den Erlanger Schlossgarten. Damit erlebte der Internationale Comic-Salon seine bislang meistbesuchte Ausgabe.
Beim Internationalen Comic-Salon wird die Comic-Kunst gefeiert, andererseits fällt das zunehmende Interesse an einer ernsthaften Auseinandersetzung mit komplexen gesellschaftlichen Themen auf. Ausstellungen und Veranstaltungen zum Krieg in der Ukraine, zum Nahost-Konflikt und seinen Folgen oder zur weltweiten Gefährdung der Demokratie stießen auf großes Interesse. Ebenfalls sehr gefragt waren die zahlreichen Angebote, selbst kreativ zu werden. Über 80 Workshops für Kinder, Jugendliche und Erwachsene waren weitgehend ausgebucht. Der neue Festivalschwerpunkt „Urban Sketching“ regte zahlreiche Teilnehmer*innen an, trotz Regens gemeinsam aufzubrechen die Städte in der Metropolregion Nürnberg aus neuer Perspektive zu betrachten. Das Festival „Kinder lieben Comics“ mit Lesungen, Workshops und Ausstellungen im Kulturzentrum E-Werk erreichte allein mehrere tausend Kinder und Familien.
Auch die Aussteller der Comic-Messe äußerten sich über die 21. Ausgabe des Internationalen Comic-Salons positiv: Markus Iking von Egmont Story House konnte die hohen Besucher*innenzahlen auch am eigenen Stand wahrnehmen und freute sich über das breite Interesse „von der sechsjährigen Leserin des Lustigen Taschenbuchs bis zum 90-jährigen Comic-Fan“. Johann Ulrich vom Berliner avant-verlag, der mehr Künstler*innen denn je eingeladen hatte, betonte das große Interesse der Kundschaft und sprach davon, dass sich „die Investition gelohnt“ hätte. Dieser Einschätzung kann sich auch Mona Schütze vom Reprodukt-Verlag anschließen, die ihre Freude darüber zum Ausdruck brachte, dass das Interesse an Comics so groß ist, dass die Zelthallen im Schlossgarten auch bei schlechtem Wetter sehr gut besucht wurden. Maximilian Schlegel vom Bielefelder Splitter Verlag hob die positive Atmosphäre des Salons und die Wechselwirkungen der Messe mit den aus seiner Sicht „sehr hochwertigen Ausstellungen“ hervor. Dies würde zu einem inspirierenden Austausch führen. Auch Steffen Volkmer vom Stuttgarter Panini-Verlag bewertet den Internationalen Comic-Salon als Branchen-Treff positiv, ist mit den Verkäufen am Stand jedoch nicht ganz zufrieden, was aus seiner Sicht einerseits am Wetter gelegen haben kann, andererseits aber auch an der Abhängigkeit seines Hauses von erfolgreichen Marvel-Verfilmungen. Für Claudia Jerusalem vom Carlsen Verlag war der Comic-Salon 2024 hingegen ein großer Erfolg: „Die großartige Atmosphäre des Salons ist für uns eine wunderbare Belohnung für die Arbeit der vergangenen zwei Jahre. Und die Begegnungen mit unseren Kreativen, den Kolleg*innen und unseren Leser*innen sind eine tolle Motivation für die Zeit bis zum nächsten Salon.“
Im Rahmen des Internationalen Comic-Salons Erlangen wurde am Abend des 31. Mai mit dem Max und Moritz-Preis die wichtigste Auszeichnung für grafische Literatur im deutschsprachigen Raum in neun Kategorien vergeben: Der Preis für den Besten Sachcomic ging an „United Queerdom“ von Kate Charlesworth, als Bester deutschsprachiger Comic wurde „Fürchten lernen“ von Nando von Arb ausgezeichnet, der Beste internationale Comic ist „Hör nur, schöne Márcia“ von Marcello Quintanilha, Anna Sommer wurde zur besten deutschsprachigen Comic-Künstlerin gekürt. Der Max und Moritz-Preis für den Besten Comic für Kinder ging an „Boris, Babette und lauter Skelette“ von Tanja Esch, den Preis für das Beste deutschsprachige Comic-Debüt erhielt „Der Letzte löscht das Licht“ von Tobias Aeschbacher, der Publikumspreis ging an „Nichtlustig. Cartoons 2022–2024“ von Joscha Sauer. Wie schon im Vorfeld der Preisverleihung bekannt gegeben, wurde die Münchner Zeichnerin Barbara Yelin mit dem Spezialpreis der Jury ausgezeichnet und der französische Künstler Joann Sfar wurde mit dem Sonderpreis für ein herausragendes Lebenswerk geehrt.
Die erste Joann Sfar gewidmete Werkschau in Deutschland, „Die Katze des Rabbiners. Joann Sfar – Zeichnen und Leben“, präsentiert der Internationale Comic-Salon gemeinsam mit dem Stadtmuseum Erlangen dort noch bis 1. September. Die beiden Ausstellungen im Kunstmuseum „Katzenjammer Kids – Der älteste Comic der Welt“ und „Fangirl Fantasy – Olivia Viewegs Comicwelten“ laufen bis 7. Juli. Im Aktions- und Schauraum des Comicmuseum Erlangen e. V. sowie im El Artelier ist „Von Dragic Master bis Scarecrow – Manga aus Deutschland, Österreich und der Schweiz von 2000 bis heute“ bis 27. Juli zu sehen.
Der 22. Internationale Comic-Salon Erlangen wird vom 4. bis 7. Juni 2026 stattfinden.