Once & Future 1: Der König ist untot

Duncan hat schon genug damit zu kämpfen, sein erstes Date nicht komplett in den Sand zu setzen, als ihn ein unerwarteter Anruf erreicht: Seine Großmutter ist aus dem Pflegeheim ausgebüxt. Bevor er den Schock verdauen kann, meldet sich die Dame auch schon persönlich mit einer dringenden Bitte – er soll sofort zu ihr kommen. Was wie ein kleiner Familiennotfall beginnt, wird schnell zu einem Wendepunkt in Duncans Leben: Seine Großmutter enthüllt, dass sie einst eine Monsterjägerin war und dass sie nun eine neue Mission haben – die Rückkehr von König Artus zu verhindern, bevor er die Welt ins Chaos stürzt.

Omi ist nicht auf den Mund gefallen

Neben der skurrilen Enthüllung, dass Duncans Großmutter einst Monsterjägerin war, beeindruckt sie vor allem durch ihre bemerkenswerte Fitness und ihren scharfen Verstand. Ihre Dialoge sind das Herzstück der Geschichte – sie ist gleichzeitig schroff, direkt und doch unglaublich sympathisch, was sie zu einem echten Highlight macht.
Duncan selbst bleibt im ersten Band noch etwas blass, dient aber als perfekte Ergänzung zur markanten Persönlichkeit seiner Großmutter. Während er die Rolle des “gewöhnlichen Mannes im außergewöhnlichen Abenteuer” einnimmt, zieht vor allem die Dynamik zwischen den beiden die Leser in ihren Bann.
Die Fantasy-Elemente sind nicht einfach wahllos in die Handlung geworfen, sondern clever in die moderne Welt integriert. Über mysteriöse Portale, verstreut in der Welt gelangen die Protagonisten in eine Parallelwelt, in der die Artus-Sage lebendig ist – allerdings in einer dunkleren und weitaus bedrohlicheren Form. Dieser Kniff verleiht der Handlung eine spannende und unheimliche Note, die die klassische Geschichte auf den Kopf stellt und neugierig auf mehr macht.

Vom Strich zur Legende

Once & Future sieht wirklich fantastisch aus. Das liegt nicht nur an den detailliert ausgearbeiteten Charakteren und Umgebungen, sondern auch an der exzellenten Farbwahl. Der Comic ist grundsätzlich in düsteren, dunklen Farbtönen gehalten, hebt sich jedoch durch gezielte, farbenfrohe Akzente hervor. Besonders eindrucksvoll sind der grüne Rauch oder die Schleier, die beim Übergang zwischen den Welten ins Spiel kommen – sie verleihen der Atmosphäre etwas Mystisches.
Da die Artus-Sage im Mittelpunkt steht, sind Schwertkämpfe ein wiederkehrendes Element. Diese werden beeindruckend in Szene gesetzt: dynamisch, kraftvoll und alles andere als zimperlich. Es wird ordentlich geschnetzelt, und dabei fließt reichlich rote Farbe – ohne dabei die Ästhetik aus den Augen zu verlieren.

Mein Fazit

Once & Future hat mir unglaublich viel Spaß gemacht. Ich habe den Comic fast in einem Rutsch durchgelesen und konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Kieron Gillan hat hier eine faszinierende und ungewöhnliche Thematik geschaffen, die besonders meine Neugier geweckt hat.
Als Kind habe ich immer wieder den zweiteiligen Film mit Sam Neill über Merlin und die Artus-Sage geschaut. Dementsprechend war ich begeistert, diese bekannte Legende in einer modernen und erfrischenden Umsetzung zu erleben.
Neben der spannenden Handlung zeigt Gillan auch sein Talent für großartige Dialoge. Besonders die Dynamik zwischen Duncan und seiner Großmutter sticht hervor und sorgt für viele unterhaltsame Momente. Gepaart mit der fantastischen visuellen Umsetzung, die genau die richtige Mischung aus Gewalt und Detailverliebtheit bietet, hat mich der Comic vollkommen überzeugt.
Für mich hat Once & Future voll ins Schwarze getroffen, und ich freue mich schon darauf zu sehen, ob der zweite Band dieses Niveau halten kann.

Meine Bewertung:

10/10 kleine lodernde Kerzen