
Autor:In: | Romuald Giulivo |
Zeichner:In: | Jakub Rebelka |
Verlag: | Splitter Verlag |
Genre: | |
Seiten: | 208 |
Format: | Hardcover |
Preis: | 25,00 € |
Howard Philips Lovecrafts Leben neigt sich dem Ende zu. Der Darmkrebs breitet sich unaufhaltsam aus und bereitet ihm langsam, aber sicher, den Tod. Benebelt von Morphium, kaum ansprechbar, verbringt der Autor seine letzten Stunden allein im Krankenbett eines Krankenhauses. Doch als ein mysteriöser Fremder auftaucht und ein Tagebuch dabeihat, verändert sich alles.
Nur noch wenige Stunden
In diesem Comic begleiten wir Lovecraft durch die Geschehnisse seiner letzten Stunden kurz vor seinem Tod. Was er dabei durchlebt, ist eine faszinierende Mischung aus Fiebertraum und Weihnachtsgeschichte im Stil von Charles Dickens. Dabei wird der Autor immer wieder von seinen alten Egos, von nachfolgenden und von seinen Werken inspirierten Autoren heimgesucht. Der Comic dient als eine intensive Aufarbeitung seiner Reue und Einsicht über Fehlverhalten wie Rassismus. Auch die Beziehung zu seiner Frau und seine traumatischen Erlebnisse aus der Vergangenheit werden schonungslos beleuchtet.
Autor François Froideval gelingt es, all diese Elemente sehr geschickt und organisch in die Handlung einzuweben. Auch Lovecrafts eigene Werke kommen nicht zu kurz und finden ihren passenden Platz in der Geschichte.
Ein Fiebertraum durch Lovecrafts Geschichte
Der Stil in diesem Comic ist sehr außergewöhnlich. Jakub Rebelka setzt auf einen eher dickeren Strich, der mit einem Wasserfarben-Stil koloriert wurde. Dabei gibt es in der Tonalität immer wieder deutliche Unterschiede: Die Fieberträume Lovecrafts heben sich optisch klar ab. Hier wird besonders auf intensive Rottöne gesetzt, und Lovecraft selbst ist sehr abstrakt gezeichnet.
Das sorgt dafür, dass wir als Lesende immer genau wissen, in welchem Zustand wir uns gerade befinden und die Situation gut zuordnen können. Diese visuellen Abgrenzungen tun der Handlung keinen Abbruch, sondern machen den Comic erst aus und zeigen klar, dass hier gerade eine tiefgehende Auseinandersetzung und Aufarbeitung stattfindet.
Mein Fazit
Auch wenn dieser Comic nicht der historischen Realität entspricht, werden darin doch viele wahre Themen aus Lovecrafts Leben behandelt, und auch die Reue über Vergangenes ist spürbar. Diese Aufarbeitung eines der bedeutendsten und prägendsten Künstler der vergangenen Zeit ist sehr gut gelungen. Das liegt nicht nur an der geschickten Verknüpfung der Themen mit der Handlung, sondern auch an der beeindruckenden Inszenierung.
Einzig kann ich kritisieren, dass nur sehr wenig Spannung im klassischen Sinne aufkommt, der Lesefluss und die Motivation zum Weiterlesen jedoch konstant hoch bleiben.
Für Lovecraft-Fans, die vielleicht sogar noch etwas über das Leben des Künstlers dazu lernen möchten, ist dieser Band genau das Richtige. Für Fans, die mit Lovecraft und seinen Werken nichts anfangen können, wohl eher nicht.
Meine Bewertung:
9/10 kleinen Cthulhu-Statuen
Hierbei handelt es sich um ein Rezensions-Exemplar.
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