
Autor:In: | Garth Ennis |
Zeichner:In: | Steve Dillon |
Verlag: | Vertigo / Panini |
Genre: | Action |
Seiten: | 216 |
Format: | Hardcover |
Preis: | 29,00 € |
Leider hat Panini den Comic aktuell nicht gelistet. warum auch immer.
Jesse Custer ist Prediger in einer Kleinstadt in Texas. Seine Gottesdienste laufen nur mäßig, die Besucherzahlen halten sich in Grenzen. Frustriert von seinem Dasein, muss Jesse schon bald feststellen, dass sich sein Leben drastisch ändern wird. Mitten in einer Predigt wird er von einer übernatürlichen Entität getroffen, die eine riesige Explosion auslöst. Als einziger Überlebender stellt Jesse fest, dass er von nun an die Macht besitzt, Lebewesen Befehle zu erteilen, denen sie gehorchen müssen – eine Kraft, die ihm durch “Genesis” verliehen wurde.
Der eher weniger saubere Prediger
Schnell wird klar, dass Jesse in “Preacher” alles andere als ein Vorzeige-Prediger ist. Er säuft zu viel, raucht Kette und regelt Probleme gerne mit den Fäusten. Zudem begleitet ihn eine geheimnisvolle Vergangenheit. Generell geht es in diesem Comic extrem dreckig zu, und der ganze erste Band trieft nur so vor unsympathischen Charakteren. Selbst Jesse ist nicht unbedingt der größte Sympathieträger. Der Comic lebt von seiner exzessiven Gewalt und den Momenten, in denen immer wieder bewusst über die Stränge geschlagen wird.
Das ist typisch für Autor Garth Ennis, der bereits mit anderen Werken wie The Boys oder The Punisher schonungslos Grenzen überschritten hat. Im Grunde ist “Preacher” ein sehr blutiger Roadtrip. Neben Jesse gibt es da noch seine Ex-Freundin Tulip, die eine mysteriöse Vergangenheit mit ihm teilt, und Cassidy, einen irischen Vampir. Zusammen ist das Trio auf der Suche nach Gott.
Gewaltvolle Bilder im Stile der 90er
Was mich persönlich immer am meisten von “Preacher” abgeschreckt hat, war weniger die Gewalt. Nein, es ist tatsächlich die Optik, die mir lange Zeit nicht zusagte. Der legendäre Zeichner Steve Dillon liefert zwar extrem detailreiche und ausdrucksstarke Bilder, aber die von Matt Hollingsworth stammende Kolorierung traf einfach nicht meinen Geschmack. Klar, der Comic hat schon einige Jahre auf dem Buckel und spiegelt den Zeitgeist der 90er wider, aber die Farben wirken auf mich oft zu blass und flach.
Dillons Zeichenstil selbst hat jedoch den klaren Anspruch, sehr realistisch und dreckig zu wirken, was ihm zweifellos gelingt. Besonders in den Actionszenen strotzen die Bilder nur so vor Details.
Mein Fazit
Ich habe den ersten Band von “Preacher” bereits vor einigen Jahren angefangen, doch damals konnte mich der Comic nicht überzeugen. Man muss sich Zeit für ihn nehmen, denn obwohl die Handlung von Anfang an Vollgas gibt, brauchte sie bei mir lange, um mich wirklich zu packen. Erst gegen Ende des Bandes, bei meinem zweiten Leseversuch, hat es “Klick” gemacht. Hinzu kam der Zeichenstil, der mich aufgrund der Kolorierung einfach nicht richtig abholen konnte.
Dennoch kann ich nachvollziehen, warum “Preacher” so viele Fans hat und als Meilenstein gilt. Besonders gegen Ende des ersten Bandes wurde mir das bewusst: Es kommt endlich Spannung auf, die Charaktere sind mir langsam ans Herz gewachsen, und die epischen Ausmaße der Geschichte werden deutlich. Ich hoffe, dass der zweite Band genau da anknüpfen kann. Vielleicht verstehe ich dann auch besser, warum “Preacher” so einen Must-Read-Status hat.
Ich bleibe auf jeden Fall dran.
Meine Bewertung:
7/10 kleinen blutigen Fangzähnen
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