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Mit unserem heutigen Spiel bin ich das erste Mal in Berührung gekommen als ich am Schaufenster des Nürnberger Ultra Comix vorbeigeschlendert bin.

Da stand es…

Relativ imposant aufgebaut, viele große Hexfelder, Miniaturen, ne große Box, Spielertafeln mit Holzwürfeln und Beutel. Kannte ich Quarriors zu dem Zeitpunkt schon? Puh, weiß ich jetzt gar nicht. Jedenfalls war das was ich gesehen habe irgendwie eine ungewöhnliche Kombination.  Also ab nach Hause.

boardgamegeek.com

Hyperborea

Heute sitze ich hier und schreibe über die Nummer 9 meiner Lieblingsspiele.
Das Hyboreanische Zeitalter wurde von Robert E. Howard erdacht, datiert und benannt.Es handelt sich um die Zeit zwischen dem Untergang von Atlantis und dem Beginn antiker Geschichtsschreibung, ist auf dem Urkontinent angesiedelt aus dem sich Europa und Afrika gebildet haben und dient einem Mann als Heimat, einem Wanderer, einem Dieb, einem König: Conan.

So schön meine Einleitung jetzt auch war, war es doch gleichzeitig auch mehr als man im Spiel davon erfährt. Das Spiel ist dort angesiedelt, der Name daran angelehnt, das war’s. Keine der Spielerfraktionen liefert in ihrer Beschreibung auch nur die kleinste Andeutung. Druff jeschisse.

Das Material ist gut gemacht, nichts außergewöhnliches aber alles trotzdem guter Durchschnitt. Nur muss man wieder mal an den Karten bemängeln, dass die nicht sonderlich stabil sind. Na egal, hier ist schließlich nichts geheim.

Besonderheiten? Nichts weltbewegendes aber irgendwie ja schon.

4X, Zivilisationsaufbau, Bagbuilding, Fog of War, Area Control – klingt nach ner epischen Kombination. UND eine Spielzeit von 25 min pro Spieler. Hyperborea trommelt ganz schön und liefert aber auch ab. Wir starten das Spiel mit einer verdeckten Karte die je wir Feld für Feld erst erkunden müssen. Beim Betreten des Nachbarfeldes offenbart sich welches Gelände uns dort erwartet und ob wir Städte oder Ruinen erkunden können. Alles natürlich gut bewacht von Phantomen der Vergangenheit.
Ein Geist der die Wüste bewacht? Naja, wir haben ja schon festgestellt, dass das Spiel thematisch jetzt nicht der große Wurf ist. Muss man drüber wegsehen.

Jedenfalls erkunden wir so die Karte, die Ruinen, nutzen Städte zu unserem Vorteil, sammeln Siegpunkte, kontrollieren Gebiete, kämpfen gegen Geister und Gegner. All das um dem großen Ziel näher zu kommen. Derer haben wir gleich mehrere. Es geht nicht um eine einzelne Siegbedingung sondern es geht darum, je nach gewünschter Spieldauer, eine bis drei zu erfüllen. Sobald die durch sind ist es auch das Spiel.
Nach kurzer Kalkulation gewinnt der mit den meisten Punkten. Öde, aber naja… ich sag nur Thema.
Das große Novum am Spiel ist die Kombination aus Bagbuilding und Fraktionstafel.
Bagbuilding: Man schmeißt Würfel Tokens whatever in einen Beutel und zieht dann blind eine gewisse Anzahl die dann gleichzeitig die möglichen Aktionen der Runde bestimmt. Kennt man aus Orleans.
Man könnte es aber auch Hyperborea zuschreiben. Die beiden Spiele kamen so knapp hintereinander raus, dass sie unabhängig voneinander das gleiche Prinzip begründet haben.

Hier ziehe ich bunte Würfel die mir als Aktionsbestandteile dienen.
Jeder der drei gezogenen Würfel wird auf Aktionsfelder gesetzt und sobald eins dieser Sets vollständig ist wird die Aktion getriggert. Ist der Beutel leer wird das Brett gesäubert und der Spaß beginnt von vorne.
Man muss also immer ein wenig spekulieren: Welcher Würfel wo und wann? Mit der Zeit wird der Beutel auch immer voller, da man über sechs verschiedene Entwicklungsleisten neue Würfel erarbeiten kann. Um diese auch unterzubringen kann man sich neue Technologien in Form von Karten erforschen, die dann wiederum mit neuen (z.T. auch komplexeren) Aktionsfeldern aufwarten.

Damit sich die Fraktionen nicht nur durch die Modelle und die Entwicklung im Spiel unterscheiden gibt es noch individuelle Spielerfähigkeiten. Alles zusammen ergibt etwas größeres als die Summe seiner Mechaniken, ein sehr empfehlenswertes, variables und kurzweiliges Spiel, das leider bei uns nicht die Bekanntheit erlangt hat, die es verdient hat.
Das liegt meiner Meinung nach daran, dass in Deutschland (gefühlt immer noch ein Eurogame-Land) ein Orleans einfach als ansprechender wahrgenommen wird als ein Hyperborea das auf seiner Schachtel das mega Ameritrashbündel verspricht, aber unter dem Deckel genauso Euro ist wie das andere.

Auch die Verfügbarkeit spielt vermutlich eine Rolle. Es ist ein italienisches Design und dort relativ bekannt, hier jedoch nicht wirklich verbreitet. Das zeigt sich auch an der Erweiterung, die hauptsächlich in Italien erhältlich war und in viel zu kleiner Stückzahl produziert worden ist. (Anmerkung zu Hyperborea: Light & Shadow: die Erweiterung bietet ein paar wenige Module, die das Grundspiel ein wenig erweitern. Nichts was man unbedingt haben muss.)

So ist es jedenfalls sehr schade, dass das Spiel nicht öfter Erwähnung findet. Bei mir hat es sich den Platz in der Sammlung erkämpft und bisher auch immer gut verteidigt.

Der Wöchentliche Blog Roll One – A Board Game Story, erscheint jeden Mittwoch neu, geschrieben von Mr.Schnizzl . 

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