Twig

Für Twig beginnt ein ganz besonderer Tag, denn nach dem Tod seines Vaters übernimmt er dessen Rolle als Setzling. Auch wenn ihm ein wenig die Erfahrung fehlt, konnte er doch viel von seinem Vater lernen.
Leider hat Twig ein Problem: Er kommt an seinem ersten Tag gleich zu spät und verliert dadurch wichtige Zeit. Schnell wird klar, dass Zeit für einen Setzling extrem wichtig ist.

Die Bürde eines Setzlings

Der Comic über Twig und seinen Gefährten Splat ist sehr geheimnisvoll gestaltet, denn im Laufe des Comics wird nicht wirklich viel erklärt. Was ist ein Setzling, warum ist seine Aufgabe so wichtig und warum geht es um das Ende der Welt?
All diese Fragen werden eigentlich erst am Ende des Comics, am Ende von Twigs Reise erklärt. Ein sehr interessanter Kniff, denn bei Twig ist die Reise das Ziel. Als Leserinnen und Leser werden wir auf eine märchenhafte Reise mitgenommen, die fantastisch und geheimnisvoll zugleich ist. Dabei begegnen wir verrückten Figuren und Charakteren. Wir dürfen teilhaben an lustigen, traurigen und auch spannenden Dialogen. Dabei sticht vor allem der Begleiter Splat hervor, der mit seinen humorvollen Sprüchen eine Metaebene aufbaut.

Fantastische Welten

Da Twig nur 128 Seiten umfasst, werden viele Orte auf dem Weg zum großen Ziel nur kurz vorgestellt. Das bedeutet aber nicht, dass sie weniger wichtig oder besonders sind. Nein, denn Kyle Strahm macht einen fantastischen Job und entwirft abwechslungsreiche und vor allem ungewöhnliche Welten, die zudem noch wunderschön sind.
Doch die Sache hat einen Haken, denn irgendwie schlich sich beim Betrachten der Bilder immer wieder ein mulmiges Gefühl ein. So märchenhaft und süß diese Welt auch aussieht, so sehr strahlt sie auch eine Bedrohung aus. Dem Künstlerteam ist es hervorragend gelungen, eine wunderbare Welt zu schaffen, die märchenhaft, unschuldig, aber auch gefährlich aussieht. Was es damit auf sich hat, wird am Ende des Comics deutlich.

Mein Fazit:

Für mich hat Twig erst am Ende sein volles Potenzial entfaltet. Die Auflösung der Fragen, die bereits im oberen Teil dieser Rezension erwähnt wurden, gibt dem Comic so viel Tiefe und ist zudem eine Hommage an das Genre der Rollenspiele oder Heldengeschichten. Mit diesem Hintergrundwissen lohnt es sich, den Comic ein zweites Mal zu lesen, denn so bekommt vieles mehr Gewicht und sogar einen Mehrwert.
Für mich ist Twig ein ganz besonderer Comic und gehört zu meinen Highlights des Jahres. Unbedingt lesen.

Meine Bewertung:

10/10 kleine Klingenblumen