Ich habe von Fields of Despair erfahren, da war es größtenteils ausverkauft und schwer zu kriegen. Also hab ich mich lange damit beschäftigt und herausgefunden, dass es wirklich etwas für mich sein könnte. Nach Tagen der Suche hab ich es dann gefunden.
Und die Jahre ziehn in’s Land.
Glücklicherweise hab ich in der Zwischenzeit einen neuen wargaming-Buddy dazugewonnen mit dem ich solche Spiele spielen kann. Egal was, er ist dabei.
Das Problem ist, dass wir mit Napoleon’s Triumph den ultimativen Reinfall erlebt haben. Wau, is das Spiel mistig. Von eigentlich jedem so hoch gelobt und, zugegeben, es sieht wunderschön aus und hat tolles Material, aber maaaaan ist das Spiel bullshit. Zu langsam, zu öde und mich nerven die Blöcke.
Und genau dieses „mich nerven die Blöcke“ haben mich dann an Fields of Despair zweifeln lassen. Reichen die coolen Mechaniken aus um über die Blöcke hinwegzutrösten?
Lange Rede, noch längere Wartezeit, kurzer Sinn: am Feldherrentag 2020 haben wir uns die Westfront mal genauer angeschaut.
Kleiner Spoiler vorneweg, wir wollten nach dem Einführungsspiel noch das erste Szenario The Dark Sands spielen haben aber stattdessen lieber nochmal das volle Szenario bei FoD gestartet.
Fields of Despair von GMT Games kommt mit ner schön illustrierten mounted map, ner Menge dicker Blöcke und dicker Counter.
Die Karte zeigt die Schlachtfeldregion zwischen Frankreich, Belgien und Deutschland mit relativ großen Hexfeldern und zusätzlich ein paar Leisten.
Regeln und Abläufe haben andere viel besser und ausführlicher beschrieben, deswegen gehe ich auf das ein, was für mich das Spiel so besonders macht.
-Blöcke: Wie erwähnt bin ich hart auf die Schnauze gefallen und echt kein Fan von Blockgames. Irgendwie nervt mich diese Unsicherheit. Und deswegen sollte es mich hier eigentlich noch mehr stören, denn ich habe nicht wie üblich Truppenstärken zwischen 1 und 4 sondern zwischen 0 und 60. Aber hier gefällt es mir sogar, denn neben den Decoys (3x 0er Blöcke) entsteht durch das Blocklimit von max 3 Stück die von Decoy 0 bis 20 reichen eine ungeheure Spanne mit der mein Gegner auch erst mal umgehen muss.
-Luftfahrt: Ein Mittel gegen dieses Block-Gebluffe ist die Luftfahrt. Jeder Spieler hat eine gewisse Menge an Flugzeugen die er zur Luftaufklärung einsetzen kann. Jeder Flugzeugpunkt der durchkommt darf einen Block aufdecken und verrät mir so wo ich meine Offensive starten sollte. Wieso durchkommen fragt ihr? Weil die Flugzeuge ab Runde 2 bewaffnet werden und dementsprechend ein Luftkampf entstehen kann wenn mein Gegner versucht seine Truppenstärke zu verschleiern und mir Abfangjäger entgegenschickt.
-Artillerie: Nachdem ich meine Truppen bewegt habe darf ich mein Gegenüber auch unter Artilleriefeuer nehmen. Egal ob eine Offensive stattfindet oder nicht ich kann einfach mal mit meiner Artillerie auf den Gegner schießen. Wichtig, man hat nur eine bestimmte Menge verfügbar und Artilleriefeuer kann weder die Blöcke aufdecken noch den letzten Stärkepunkt auslöschen, aber ich kann die gegnerischen Truppen auf jeden Fall schon mal zermürben.
-Forschung und Bau: Wir bekommen jede Runde eine gewisse Anzahl an Economic Points mit denen wir verschiedene Dinge tun können, von Artillerie- oder Fleigerkontingent erhöhen über Festungsreparatur oder Logistikpunkte erwerben (ermöglichen schnelle Truppenverschiebungen) bis zu Forschung und Entwicklung. Hier kann ich meine Flieger aufwerten, Giftgas oder Gasmasken erforschen oder sogar Panzer/Stoßtruppen erforschen. Dies ermöglicht total unterschiedliche Strategien und gibt dem Spiel eine gewaltige Tiefe im Vergleich zu sowas wie Battles for Ypres.
-Leisten: Ich spiele lieber taktische Spiele im kleinen Maßstab, aber wenn ein Spiel dann doch irgendwie das große Ganze abbildet dann begeistert mich sowas immer sehr schnell. Hier wird mittels zweier Leisten auf einfache aber sehr spannende Weise der Krieg gegen Russland an der Ostfront und die Atlantikblockade und der Kriegseintritt der USA simuliert. Ist schnell abgehandelt und wirkt sich auf das restliche Spiel aus ohne dieses unnötig aufzublähen. Genial.
Im Spiel können wir 4 verschiedene Szenarien spielen: den frühen Krieg, die Entstehung des Grabenkriegs, das festgefahrene Ende bis zum Waffenstillstand und das ganze Ding. Für Solo-Spieler kann das dritte Szenario auch als Alliierter gegen eine KI gespielt werden.
Ja Leute, was soll ich sagen? Ich find’s einfach super und bin froh, dass ich mich von den Blöcken nicht habe abschrecken lassen. Einfach ein tolles, vielseitiges, tiefes und spannendes Spiel.
Wertung von meinem Gegner: „Ich muss das Spiel unbedingt haben. Aber der einzige mit dem ich das spielen kann… der hat’s schon… aber ich brauch das.“
Bis zur nächsten Review ziehe ich mich jetzt zur Beratung mit meiner Generalität zurück.
Euer Feldwebel Schnizzl
Roll One – A Board Game Story Der Wöchentliche Blog Roll One – A Board Game Story, erscheint jeden Mittwoch neu, geschrieben von Mr.Schnizzl