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Multimanpublishing ist für seine Spieleserien bekannt. Neben den großen wie OCS und SCS und dem Shooting Star BCS gibt es noch eine lose Ansammlung die nur als red series bekannt ist und aus 3 Spielen mit roter Box, einem mit blauer Box und mehreren Spielen bei anderen Publishern besteht. Die Spiele sind offiziell keine Serie, bilden aber wie die Simonich 4X Reihe ebenfalls eine Familie…

 

A Victory Lost

 

ist vermutlich der bekannteste und beliebteste Vertreter.

Thematisch behandeln wir die Schlacht bei Charkow und Von Mansteins berühmten Rückhandschlag.

 

Immer wieder wird bei dem Spiel die kurze Dauer und das kurze Regelwerk gelobt.

Bei der kurzen Dauer stimme ich zu. Das Spiel schreitet zügig voran und in einem längeren Nachmittag kriegt man das Spiel schon durch.

Beim Regelwerk sehe ich das etwas anders, denn da hätten ein paar mehr Seiten durchaus geholfen die eine oder andere Unklarheit zu beseitigen oder manches einfach etwas deutlicher zu formulieren.

 

Hauptantrieb des Spiels ist der chit-draw Mechanismus. Jede Runde befindet sich eine andere Anzahl von Aktivierungstokens im Pool und diese bestimmen welches HQ andere Einheiten innerhalb seiner Befehlsreichweite aktivieren darf. Man kann sich also denken, dass die Auswahl der Tokens elementar für den Verlauf des Spiels ist.

 

Und genau hier beginnt der Sovjet-Spieler gleich mit dem größten Fehler des Spiels: Zu Beginn muss man sich für 5 Aktivierungstokens von … ca. 10? … entscheiden.

Ganz zu Beginn des Spiels. Es hat sich noch nichts bewegt. Es sind noch nicht mal alle Einheiten zu denen wir Tokens haben auf dem Feld. Und genau jetzt muss man sich entscheiden welche 5 Tokens man das GANZE SPIEL über nutzen will.

Um der eigenen Unfähigkeit etwas entgegen zu wirken gibt es noch einen „Stavka“-chit, der eine Großoffensive aller HQs darstellt und somit alles aktiviert.

Nichts desto trotz gibt diese Entscheidung die Strategie für das ganze Spiel vor und unglückliche Entwicklungen können einfach dazu führen, dass manche chits nicht mehr sinnvoll nutzbar sind oder komplett ihre Notwendigkeit verlieren.

 

Prinzipiell finde ich das System gut, allerdings würde ich weitere Partien auf die anderen Spiele der Reihe verteilen, denn in meinen Augen hat A Victory Lost nicht den größten Wiederspielreiz. Die Strategie der Deutschen ist klar vorgegeben und wenn sie sich mal hinter den großen Flüssen eingegraben haben haben die sowjetischen Truppen keine wirkliche Chance diese zu überwinden. Dann bleibt nur der Kampf um die nördliche Flanke.

Ein weiteres Problem mit dem vor allem der Russe zu kämpfen hat ist die unblutige CRT. Soll heißen, es kommt sehr selten zu step losses oder Verlusten. Deutsche Verluste sind aber die wichtigste Quelle für Siegpunkte, denn wenn man an den deutschen Einheiten nicht schnell vorbeikommt wird es schwer über besetzte Städte an Siegpunkte zu kommen.

Wenn man jetzt auch noch den Deutschen so gut wie keine Verluste zufügen kann wird es schwer…

 

Mir hat das Spiel die ersten zwei Drittel schon ziemlich Spaß gemacht, dann haben sich aber die Schwächen offenbart.

Eine Partie sollte man den Spiel schon mal geben, dafür macht es schon Laune…

…allerdings sehe ich nicht den großen Wiederspielspaß…

 

Roll One – A Board Game Story
Der Wöchentliche Blog Roll One – A Board Game Story, erscheint jeden Mittwoch neu auf geekeriki.tv, geschrieben von Mr.Schnizzl

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