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…aber woher kommt denn das mit dem Gewicht?

Naja, jedes, einfach JEDES Spiel schmückt sich mittlerweile mit zahllosen Varianten, Kampagnen, Erweiterungen und extra Material. Das bringt dann natürlich auch einiges an Gewicht auf die Waage.

Kein Kickstarter vergeht bei dem nicht gleich zu Beginn eine Erweiterung mitverkauft wird, bei dem alternative Kampagnen integriert werden, das ohne 23457211 Module und Varianten auskommt. Ach ja und Co-Op und Solitaire muss auch immer dabei sein.

„Schaut, das ist unser neuestes Werk: Das Bankspiel. Jetzt auch mit Solo Modus: Hau dir selber in die Fresse oder Co-Op haut gemeinsam jemand anders in die Fresse.“ Braucht man wirklich bei jedem Spiel einen Co-Op/Solo Modus? Nein. Es gibt schlichtweg Spiele die sind erst ab 3 Spielern gut und das muss man dem Spiel auch einfach mal zugestehen und es dabei gut sein lassen.

Aber Co-Op is immer gut, richtig? Für den Spruch gibt’s auch gleich eine auf’n Back’n. Loide, es darf auch mal gegeneinander gehen. Manchmal muss das auch sein. Es ist bei manchen Spielen einfach thematisch unsinnig einen Co-Op Modus anzubieten und bei anderen wiederum macht es spielerisch keinen Sinn. Wenn es darum geht der alleinige Imperator zu werden, dann kann ich keinen Co-Op Partner brauchen… Vielleicht einen Vasallen, ja, aber da ist auch nur einer der wahre Sieger.

Klar, am Anfang habe ich mich auch blenden lassen von all dem shiny stuff was einem bei Kickstarter so in den Kragen gestopft wird. Aber mittlerweile habe ich akzeptiert, dass es Spiele gibt, die nicht für jeden sind, die nur unter bestimmten Bedingungen funktionieren, die nur eine venünftige Möglichkeit haben gespielt zu werden.

Wenn sich jemand die Mühe macht und ein Spiel entwickelt, ein Verlag sich entscheidet es ins Portfolio aufzunehmen, ein Team an Redakteuren, Grafikern und wer weiß wer noch, viele Stunden damit verbringt den Kiesel rund zu schleifen, warum sollte dieses Spiel dann besser werden nur weil irgendjemand dahergelaufenes einen neuen Modus dazu entwickelt (sei es jetzt professionell oder fan-based)? Twister wird nie ein Co-Op oder Solo Spiel werden…

Genauso ist das mit Day-1 Expansions. Warum muss ich bei einem Kickstarter gleich Erweiterungen dazu kaufen die das Spielsystem ändern? Ist das Spiel ohne nicht gut? Ist das Spiel mein Geld nicht wert, wenn ich nicht noch mehr reinpulver? Warum gibt es sowas.

Normalerweise waren Erweiterungen ein Mittel die Cash-Cow weiter zu melken, ein Spiel erneut bekannt und beliebt zu machen oder vielleicht auch mal um eine abgefahrene Idee des Designers zu verwirklichen die entweder nicht für jedermann ist oder erst später geboren wurde. Aber in der Kickstarter-Manie gehört es zum guten Ton gleich von Anfang an Erweiterungen mitzuliefern.

Ganz ehrlich, warum wird die Zeit nicht lieber in die Entwicklung und Perfektionierung des Basisspiels gesteckt? Man kann nach einem oder zwei Jahren gerne die Erweiterung bringen, aber bitte um Himmels willen, gebt den Spielern erstmal Zeit das Spiel zu spielen, es kennen zu lernen, sich selber eine Meinung zu bilden ob die Erweiterung sinnig ist anstatt sie einfach aus Fear Of Missing Out (FOMO) gleich zu kaufen.

Roll One – A Board Game Story  Der Wöchentliche Blog Roll One – A Board Game Story, erscheint jeden Mittwoch neu, geschrieben von Mr.Schnizzl

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