Eine Bekannte hat zu mir mal gesagt: „Wir hatten schon auch immer viele Spiele daheim, aber damals war das einfach teuer, da haben wir dann 1-2 Spiele im Jahr gekauft. Ich mein, 30 Mark waren viel Geld.“
Super, etz hab ich mir mit der Einleitung gleich selber das Wasser abgegraben. Was sagt man denn darauf?
Wenn man sich die Preisentwicklung bei Brettspielen so anschaut, dann sind wir da schon lange weg von 30 Mark bzw. 15 €. Auch mit der so oft kritisierten 1zu1 Umrechnung kommen wir nicht mehr hin. Die meisten Spiele bewegen sich, nach meinen Beobachtungen, zwischen 40 und 80€.
Die kleinen Kartenspiele mal ausgenommen. Das is ein Haufen Holz. Also mal ganz ehrlich.
Wenn man jetzt bei Kickstarter schaut, dann wird das gleich nochmal mehr. Da sind Preise im dreistelligen Bereich absolut üblich. All-In Pakete für mehrere hundert Euro? „Klar, hier, nimm. Und jetzt gib! GIB!“
Oder Living Card Games, die einem in einer Art Abo-Modell, zweimonatlich das Geld aus der Tasche ziehen. WTF?
Vor allem im Bereich der wargames fällt mir auf, dass da der Cult-of-the-New noch nicht so wütet wie bei anderen Designerspielen. Da gelten heute noch bestimmte Spiele aus den 70ern und 80ern als die Benchmark und werden händeringend gesucht.
Das nenn ich mal ein saugutes Preis-Leistungs-Verhältnis.
Aber zurück zum Thema:
Klar müssen Produktionskosten und Händlermargen einberechnet werden, aber der Designer und der Publisher wollen ja auch bezahlt werden.
Aber wie werden bitte die immer steigenden Preise gerechtfertigt? Der Strom is teurer, unser Klo im Büro musste repariert werden, wir haben jetzt einen Werkstatthamster und der muss gefüttert werden?
Klar gibt’s was wie Inflation aber was ich partout nicht verstehe ist warum dann die Materialqualität nicht zumindest gleich bleibt. Nee, oftmals wird trotzdem beim Material gespart.
Enemy Action: Ardennes hat 3 große Poster, 3 Regelbücher und ein paar Karten und Counter. Aktuell wird dafür ein Preis von 130€ aufgerufen. UVP.
Klar, Brettspiele sind Luxusgüter, aber wie weit kann man es denn treiben.
Immer öfter hört man dann Dinge wie „boutique“ oder „Kleinstauflagen“…blaaaaaaaah. Wenn zehntausende Leute das Spiel kaufen, dann ist das keine Kleinstauflage mehr.
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