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Die Men of Iron Serie beschäftigt sich mit verschiedenen Kampftaktiken in der Zeit zwischen 1097 und 1544. Vier Spiele sind bereits erschienen aber ob es jemals mehr werden steht in den Sternen, denn der in wargamer-Kreisen berühmte Designer Richard H. Berg ist 2019 von uns gegangen, aber nicht ohne uns einen fast schon unüberschaubaren Berg aus hervorragenden Spielen zu hinterlassen.

 

Ich habe mich schon vor Jahren von Schlachten von Westeros getrennt, weil ich mit dem Spiel einfach durch war. Aber das System hat mich nie losgelassen. Aktiviere einen Anführer und der gibt dann die Befehle weiter. Klingt mega thematisch.

Nach Jahren langer Suche habe ich dann die Men of Iron Serie entdeckt und war sofort begeistert. Jedes der vier beschäftigt sich mit anderen Taktiken, aber alle nach dem selben System und so war es Infidel das ich aufgrund der eingeschränkten Verfügbarkeit als erstes hatte.

 

Infidel   The Supremacy of Cavalry in the Crusader Era – 11th-12th Century

 

So lautet der komplette Name und der ist auch Programm. Wir schlagen verschiedene Schlachten von 1097 bis 1191 zwischen Kreuzrittern und Sarazenen und nutzen hierbei die Panzer der damaligen Zeit, Ritter.

 

Das Spiel kommt in gewohnter GMT Qualität mit stabilen, funktionalen aber doch ansprechenden Countern, mehreren Papierspielplänen und den gut geschriebenen Regeln daher. Auf den relativ kargen Spielfeldern, in der Wüste existiert nunmal nicht so viel verschiedenes Gelände, bewegen wir unsere Einheiten hin und her und versuchen die gegnerische Armee zum Rückzug zu bewegen oder sie zu besiegen.

Der Maßstab ist der von ca. 600 Soldaten bzw. 150 Reitern pro Counter und ca. 250 yards pro Hex, also ein Spiel auf taktischer Ebene.

 

Das Spiel verwendet keine bestimmte Zugstruktur, da ein Spieler nach seinem Zug, wenn er möchte, weitermachen darf, sofern ihm ein Würfelwurf gelingt oder aber er gibt die Initiative ab bzw. schafft seinen Zug nicht. Alternativ kann der Gegner auch versuch das Zugrecht zu stehlen, auch wieder per Würfelwurf. So entsteht im großen und ganzen ein Hin und Her bei dem abwechselnd Anführer aktiviert werden die wiederum Befehle an ihre Einheit weitergeben.

Der Spielverlauf ist dadurch unbeschreiblich flüssig, es kann quasi kaum downtime entstehen, und bleibt ständig in Bewegung und spannend.

Dadurch ist das Spiel auch hervorragend für Solo-Spiele geeignet. Dadurch, dass man sich eigentlich nur eine grobe Strategie überlegen kann und ab dann aber spontan auf die Gegebenheiten reagieren muss kann man hier trotz fehlender KI sehr plausibel gegen sich selber spielen.

Ähnlich wie bei Wing Leader, gibt es für eine Seite einen Auftrag, dann überlegt man sich einfach nur eine Vorgehensweise für den Angreifer und schon kann’s losgehen. Der Rest ergibt sich.

Zumal verschiedene Einheitentypen ihr Vorgehen schon mitbringen: Die berittenen Bogenschützen der Araber sind eine Hit and Run Einheit die den Gegner mit vielen kleinen Attacken zermürben möchte, während die Ritter mit der Wucht eines Güterzuges durch die feindlichen Reihen mähen möchten und ebenso wie der Güterzug auch genauso schwer zu bremsen (=kommandieren) sind.

 

Das Kampfergebnis wird ähnlich wie bei klassischen cosims anhand einer Tabelle, hier eine ganze Matrix, ermittelt. Was wiederum aber ein sehr detailliertes System ermöglicht ohne kompliziert zu werden. Trotz der vielen Möglichkeiten läuft alles drauf hinaus den Gegner zum Rückzug zu bewegen. Ein vollständiges Aufreiben des Gegners kommt in dem Sinne nicht vor, ist aber auch gut, denn dadurch werden turtle- oder kite-Strategien gleich im Keim erstickt.

 

Ich liebe dieses System. Es ist einfach viel glaubwürdiger und thematischer als das Commands and Colors System, das auf einer Ebene mit Men of Iron steht, was die Komplexität angeht. Hoffentlich sich die anderen genauso gut und hoffentlich findet sich jemand der die Reihe noch etwas erweitert.

 

In diesem Sinne: „Deus lo vult!“

 

 

 

Roll One – A Board Game Story  Der Wöchentliche Blog Roll One – A Board Game Story, erscheint jeden Mittwoch neu, geschrieben von Mr.Schnizzl

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