Urwald. Die Nacht geht zu Ende und der Morgen graut. Wie am Pool im All-Inclusive Urlaub hat sich jedes Tier schon seinen Lieblingsplatz in der Sonne gesichert, die muss jetzt nur noch aufgehen. Genau dafür sorgen die Spieler in
Puzzle-Memo von „Drei Hasen in der Abendsonne“
Das Spiel für 2-4 Spieler ab 5 Jahren kostet 19,90€ und liefert in 15-20 Minuten Spielspaß auf verschiedenen Ebenen.
Der kleine Verlag aus dem fränkischen Uehlfeld hat eine bewegte Geschichte und jahrzehntelange Erfahrung im Bereich Brettspiele.
Wer mehr dazu erfahren möchte, tut mir leid aber ich muss kurz ganz schamlos Werbung machen, der sollte sich unser Interview mit dem „Senior-President“ auf der Spielwarenmesse 2020 auf youtube.com/geekeriki anschauen.
Einer Sache sind „die Hasen“ aber von Beginn an immer treu geblieben: Die Qualität.
Ihre Spiele, „Made in Germany“, müssen ihren eigenen hohen Qualitätsansprüchen genügen und generationenübergreifend funktionieren.
Auch das ist ihnen mit dem Spiel aus der Feder von Günter Burkhardt (Autor) und Florian Biege (Illustrator) auch wieder gelungen.
Wunderschöne Bilder, eine gut gestaltete und leicht verständliche Anleitung in vier Sprachen, hochwertiges Material mit dicker Pappe und wertigen Holzfiguren und einer klug gestalteten Schachtel.
Auf dem Spielplan in der Mitte sieht man die Silhouetten im trüben graublau des Morgengrauens. Unter das Spielbrett werden die Tier-Puzzlekarten verdeckt gemischt angeordnet.
In gewohnter Memory Manier müssen die Spieler nun versuchen die aus verschieden vielen Plättchen bestehenden Tiere auf das Brett zu kombinieren. Man deckt eine Karte auf und legt sie auf das Spielfeld. Wer das Tier komplettiert bekommt Punkte in Höhe der Anzahl der Teile aus denen das Tier besteht. Ganz so einfach ist es aber nicht, denn wir dürfen ähnlich wie bei „4 Gewinnt“ immer nur von unten nach oben legen, sprich bevor ich den Schmetterling in die Baumwipfel setzen darf muss darunter erst mal der Tapier liegen. Wenn ich etwas nicht anlegen kann lege ich die Karte über das Spielbrett in die entsprechende Spalte. So kann ich mir zwar merken wo es hinkommt, aber leichter wird es deswegen auch nicht unbedingt. Ich merk mir sowas immer mit der „Feldposition“ wo ich die Karte aufgedeckt habe wenn die sich aber verändert ist das gar nicht so einfach, glaubt mir.
Wie gesagt, wer ein Tier komplettiert bekommt dafür die Punkte und darf auf den Blättern am Rande des Spielplans vorrücken. Hierbei kommt aber der nächste Clou, denn wer auf einem besetzten Feld landet der setzt sich einfach auf das Hütchen des Mitspielers und wird von dem weitergetragen, vorausgesetzt der stolpert nicht über eine der drei auf der Leiste platzierten Ranken.
Jetzt klären wir noch schnell die Frage was die Spieler mit dem Sonnenaufgang zu tun haben: die Tier-Plättchen unterscheiden sich vom Hintergrund des Spielbretts dahingehend, dass die Bilder nicht mehr aus Schatten bestehen sondern das entsprechende Tier in seiner vollen bunten Pracht zeigen.
Da durch die Tier-Karten natürlich eine Menge Glück im Spiel ist gibt es für die kleinen auch noch einen Aufholmechanismus mit dem man vom vorletzten Spieler Huckepack genommen wird. Für alle denen eine Niederlage nicht so schwer im Magen liegt hilfte die kurze Spieldauer darüber hinweg, dass man sich einfach in der Folgepartie einen besseren Platz erspielen kann.
Für alle größeren denen das Spiel sonst zu sehr Kinderspiel wäre liegen 3 Plättchen zum selber beschriften bei. Hier kann man sich verschiedene Regeländerungen aufschreiben, von denen eine vor dem Spiel zufällig ausgelost wird, zum Beispiel „man darf ein Plättchen das man nicht anlegen kann offen vor sich behalten“ dadurch wird das Spiel ein bisschen weniger Glücks- sondern mehr Taktiklastig oder „die Baurichtung ändert sich bei jeder Liane – sprich es darf nach der ersten Änderung nur von rechts kommend gebaut werden, oder nach der zweiten nur von oben“ was wiederum alles auf den Kopf stellt und die Spieler dazu bringt sich noch mehr merken zu müssen oder oder oder…
Alternativ kann man auch nach jeder Liane auf der Siegpunktleiste eine der Regeln ins Spiel bringen. Leute, seid kreativ!
Ich würde mich aber natürlich auch darüber freuen, wenn „die Hasen“ eine offizielle Variante nachliefern würden zum Beispiel zehn Sonderplättchen die verschiedene Spielsituationen schaffen oder bestehende Spielregeln brechen, damit quasi das Spiel mit den Spielern „weiterwachsen“ kann.
Hah, vor lauter Ideen habe ich jetzt fast die 5 Sonderplättchen vergessen die schon dabei sind. Gut eines hatten wir schon mit dem Aufholmechanismus (für die kleinen). Die anderen beenden einfach den Zug, geben einen zweiten Zug oder kosten einen Siegpunkt.
Wenn jetzt jemand sagt „Aber Mr. Schnizzl, du bist doch gar nicht die Zielgruppe, du kannst das gar nicht beurteilen.“ dann ist das legitim und ihr müsst mir nicht glauben. Wem ihr aber glauben könnt, sind die über ganz Deutschland verteilten Fachhändler und der „Aktion Hoher Spielwert“ für die das Spiel auch ausgewählt wurde. (Wieder ganz schamlose Eigenwerbung: auf unserem Youtube-Kanal stellen wir zusammen mit dem Ultra Comix Nürnberg auch immer die aktuelle Auswahl vor. Schaut da mal nach Puzzle-Memo in Folge 1/2020.)
Ich schwing mich jetzt auf meinen Lieblingsast und wir sehen uns in der nächsten Ausgabe, bis dahin.
Euer Urwald Schnizzl
(Vielen Dank an die Drei Hasen in der Abendsonne für dieses Rezensionsexemplar.)
Roll One – A Board Game Story Der Wöchentliche Blog Roll One – A Board Game Story, erscheint jeden Mittwoch neu, geschrieben von Mr.Schnizzl