Es ist nicht alles Gold was glänzt. Finden wir heraus ob uns „100 Kreuze“ wirklich zu „1000 Schätzen“ führen können, in:
Silver & Gold von NSV
ist ein Spiel für 2-4 Spieler ab 8 Jahren mit einer Spieldauer vom 20 Minuten aus der Feder von niemand geringeren als Phil Walker-Harding.
Jeder Spieler bekommt eine abwischbare Wertungskarte, einen „Dry-erase marker“ und zwei Schatzinsel-Karten ausgeteilt.
Jetzt wird vom Startspieler eine so genannte Expeditionskarte aufgedeckt, die ein Tetris-ähnliches Symbol mit 2-4 Feldern zeigt. Jeder Spieler muss nun versuchen dieses Muster auf eine seiner Schatzkarten zu setzen und die entsprechenden Felder anzukreuzen. Wichtig hierbei ist, dass man die Figur drehen und auch spiegeln kann! Man ist also trotz der Vorgabe „relativ“ frei.
…und sollte man es partout nicht unterbringen können oder einzeichnen wollen kann man auch stattdessen ein einzelnes Kreuz auf eine Karte setzen.
Warum kreuzt man das überhaupt eigentlich alles an? Nunja, am Ende wird abgerechnet. Wer dann die meisten Punkte erkreuzt hat (Ja, das ist ein Wort. Jetzt) gewinnt und diese Punkte bekommt man für folgendes.
-Sobald man eine Schatzkarte komplett mit Kreuzen gefüllt hat bekommt man am Ende des Spiels die Punktzahl die links oben auf der vervollständigten Karte steht. Gleichzeitig darf man sich dann aber auch sofort eine neue Karte aus der Auslage in der Mitte nehmen.
-Auf den Schatzkarten sind Münzen abgebildet. Sobald man eine angekreuzt hat, darf man auf seiner Wertungskarte eine abstreichen und wenn da eine Reihe voll ist bekommt man die höchsten noch verfügbaren Punkte auf der Rundenzählerkarte und zusätzlich eine neue Schatzkarte aus der Mitte
-Außerdem gibt es noch Palmen. Wenn man eine davon ankreuzt bekommt man 1 Punkt plus einen für jede Palme die in der Auslage in der Mitte sichtbar ist. Die will also gut getimed sein…
Zusätzlich gibt es noch rote Kreuze auf den Karten…die bringen nur indirekt Punkte, denn wenn man so eines übermalt darf man nochmal ein einzelnes Kreuz irgendwo hinsetzen. Was natürlich auch zu einer Kettenreaktion führen kann.
So weit so gut, wenn jeder Spieler seine Kreuze gemacht und eventuelle Karten nachgezogen hat ist der nächste Spieler der Startspieler und deckt die nächste Erkundungskarte auf. Das geht so lange im Kreis rum bis 7 der 8 Karten aufgedeckt sind. Man kann also nie 100%ig die Runde planen…und nachschauen was bisher aufgedeckt wurde darf man auch nicht! Das ganze geht vier Runden lang.
In jede der vier Runden kommen wir somit auf eine Kreuzanzahl von 22-24 Kreuze x4 Runden sind 88-96 Kreuze und dazu noch die Bonuskreuze…ok, also die 100 Kreuze auf der Schachtel stimmen doch.
Am Ende werden alle Punkte addiert, zusätzlich gibt es noch eventuelle Set-Boni, die durch ein Siegel auf den Schatzkarten dargestellt sind, und zum Schluss wird der Sieger gekürt.
So, im Endeffekt handelt es sich hier um ein Roll & Write. Für mich als nicht der größte Roll and Write Fan macht es aber dennoch etwas besser als die anderen:
Normalerweise hat man bei sowas nicht die große Entscheidungsfreiheit. Es gibt oftmals einen oder zwei beste Züge für die gewürfelte Zahl. Das ist hier anders, da wir jede Runde auf den gleichen Kartenpool zurückgreifen, der auch jede Runde bis auf eine Karte immer gleich ist. Somit haben wir eine gewisse Planbarkeit aber dennoch mit einem Glücksmoment.
Ein bisschen Push your Luck ist somit auch mit drin und sorgt schon mal für die eine oder andere knifflige Entscheidung wenn nicht ganz klar ist ob ich die Karte noch voll bekomme und was passiert wenn sowieso was ganz anderes kommt? Wie gehe ich damit um? Habe ich da noch einen Plan B im Ärmel?
Auch das ziehen der neuen Karte will einigermaßen getimed sein. Wann kreuz ich die Palme an? Liegen genügend aus? Kann ich das was da ausliegt überhaupt gebrauchen? Ist was für meine Siegel-Wertung am Ende dabei?
Die Aktion Hoher Spielwert hatte das Spiel ja gelistet und ich kann verstehen wieso.
Es ist ein kleines schnelles Roll & Write das doch etwas denklastiger ist als die neu erschienenen MINNYs vom NSV. Durch die Größe des Spiels ist es super handlich und man hat alles dabei was man zum Spielen braucht.
Im ersten Moment war ich etwas skeptisch ob der Karten, denn diese verfügen nicht über die von mir so geliebte Leinenstruktur und wirken allgemein nicht sonderlich stabil. Ich hatte eigentlich Plastikkarten wie bei Gloom oder Too Many Bones erwartet, aber die Beschichtung auf den Karten funktioniert hervorragend. Die Stifte lassen sich super rückstandslos abwischen. Und nach der ersten Partie is auch klar, dass die Karten nicht stabil sein müssen, denn die legen eh nur auf dem Tisch.
Wie beständig jetzt allerdings die Qualität der Karten und ihrer Kanten ist kann ich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen, nur soviel: die Karten sind widerstandsfähiger als sie aussehen, da ich nach meinen Partien bisher (und auch 20 Minuten durchgängigem Dauermischen, weil ich wissen wollte wie anfällig die Karten sind) noch keine Abnutzungserscheinungen entdecken konnte. Und selbst wenn, es gibt keine geheimen Informationen…
…außerdem wäre so eine gewisse Patina doch eigentlich auch nur ein Gütesiegel für das Spiel, oder?
Wer Bock auf ein Roll & Write ohne Roll aber dafür mit einem gewissen Kniff hat, der bekommt hier für 11,70€ eine tolle kleine Schatzkiste.
Schnell erklärt, schnell gespielt, schnell verschenkt…nur die Größe lässt sich nicht so gut mit Geschenkpapier einwickeln. Aber dafür hab ich einen Profitipp für euch:
Kauft ein zweites Spiel in der Größe (MIDDYs), legt die beiden übereinander und schon lässt sich das super einwickeln. Gern geschen.
Bis zum nächsten Mal
euer Life-Hack Schnizzl
(Ich danke dem NSV für das Rezensionsexemplar)
Roll One – A Board Game Story Der Wöchentliche Blog Roll One – A Board Game Story, erscheint jeden Mittwoch neu, geschrieben von Mr.Schnizz