Flying Pig Games ist ein Verlag der mit jedem seiner Spiele allerhöchste Qualität abliefert. Ich habe noch nie von irgendwem gehört, dass das Material nicht top sei oder die Spiele schlecht. Natürlich kann es sein, dass einem mal das die eine Regeln nicht zusagt oder man das Setting gerne verändert hätte, aber die Spiele sind allesamt mit Liebe zum Detail designed.
Ich kannte FPG schon von Old School Tactical, das von vielen sehr gelobt wurde. Hatte damals aber noch kein Interesse dran mich da reinzufuchsen. Mittlerweile sieht das etwas anders aus und auf meiner Suche nach einem modernen Szenario bin ich wieder bei FPG gelandet. Dieses mal hat mich meine Reise in den Nahen Osten geführt.
Armageddon War ist eine consim auf taktischer Ebene.
Einheitenverbände bestehend aus Panzern, Fahrzeugen, Infanterie und allerlei technischen Spielereien treffen in einer nicht allzufernen Zukunft aufeinander und wollen das was von dem von Kriegen und Hungersnöten und ähnlichen Übeln verwüsteten Land noch übrig ist unter sich aufteilen beziehungsweise dem anderen zeigen, warum er doch besser nichts kriegen sollte.
In diesem Setting kämpfen verschiedene Parteien wie Russland, USA, Israel, Rebellen und das was man heute als ISIS kennt aufeinander und schlagen sich gegenseitig die Köpfe ein. Trotz der großen Bandbreite von hochtechnologischen Waffen zu Gewehren die kaum besser sind als Steine und den verschiedenen taktischen Ausrichtungen schafft es das Spiel mithilfe eines relativ einfachen Regelwerks ein spannendes Spiel auf den Tisch zu bringen.
Mit Hilfe von Farbkodierungen müssen nicht erst komplizierte Charts überprüft werden sondern man hat sofort eine Einschätzung wie die Chancen stehen. Klar gibt es dann noch Geländemodifikatoren u.ä. aber die grobe Situation lässt sich überblicken.
Stimmen bestimmte Farben von Angriff und Verteidigung überein braucht man für eine Verwundung ein bis drei Treffer.
Da wir uns in modernen Zeiten bekriegen wo alles so schnell geht, dass man als Angreifer auch mit Gegenfeuer rechnen muss wird das auch gleich durch die geworfenen Würfel mit abgebildet. Denn hier gilt die Devise, wenn sich beide in Reichweite haben schießen beide. Punkt.
So wird das Spiel zu einem spannenden Stellungsspiel: Wie kriege ich meine Einheiten so positioniert, dass ich angreifen kann aber außerhalb der Reichweite des Gegners bleibe.
Auch die Wirkungstreffer sind hier anders gelöst. Wir haben hier so ein bisschen eine Mischung aus dem altbekannten getroffen-verwundet und dem Moralsystem das Band of Brothers benutzt. Hier bei Armageddon War verliert man erst nach und nach die Fähigkeit vernünftig zu kämpfen und erst wenn man hiervon die „letzte Stufe“ erreicht hat kassiert man. Dies drückt ein bisschen die höhere Widerstandsfähigkeit der modernen Einheiten aus.
Dank immer besseren Abwehrsystemen wie Re-aktiv Panzerung und verschiedensten Gegenmaßnahmen ist es nicht mehr so leicht einen gegnerischen MBT (main battle tank) einfach so in Flammen aufgehen zu lassen.
Es existieren auch schon zwei Erweiterungen: eine für Solo-Spieler mit einer entsprechenden Kampagne und eine die neue Gegner und Landstriche mitbringt und uns in die Region südlich der Golanhöhen führt.
Das interessante Setting und die abwechslungsreichen Szenarien machen Armageddon War zu einem wunderbar zugänglichen und spannenden Spiel, das auch wunderbar für Solo-Spieler geeignet ist, da die Einheiten per Chit-Pull aktiviert werden, sprich welchen Token man blind aus einem Beutel zieht entscheidet welcher Einheitenverband aktiviert wird.
Roll One – A Board Game Story Der Wöchentliche Blog Roll One – A Board Game Story, erscheint jeden Mittwoch neu, geschrieben von Mr.Schnizzl