Wer der Meinung ist, dass Kolonisten schon ein richtiges Brett ist, der das kaputt regierte Prag noch nicht gesehen.
Spaß beiseite, ich weiß, dass es was anderes heißt, mir aber egal.
Praga caput regni von Delicious Games
ist ein Spiel bei dem ich mich sogar noch ein bisschen mehr überfordert gefühlt habe als bei den Kolonisten.
Dabei spielt es sich laut Schachtel in 30-120 Minuten und somit ungefähr eine Woche und 4 Tage schneller als Kolonisten.
Aaaaaaber…
Kommen wir zuerst zum Material, das ist ziemlich schön gestaltet, es gibt 3D-Elemente die nicht genutzt werden müssen aber viel schöner aussehen.
Nen Haufen Tokens mit Gebäuden, Ressourcen, Aktionen… ein bisschen Holz. Alles sehr schick gemacht.
Aber so richtig beeindruckend sind neben den 3D-Elementen das große Aktionsrad, das an Tzolk’in erinnert, und die Player-boards die trotz Doppellagigkeit absolut topp verarbeitet sind und ebenfalls mit zwei Rädern daherkommen die durch Würfel an bestimmten Stellen „blockiert“ werden.
Das ganz ganz große Problem ist in meinen Augen (pun intended) das Spielbrett. Das sieht dermaßen überladen aus, dass einem echt die Augen übergehen. Ja, es ist eigentlich alles nur Deko aber trotzdem ist da so viel drauf los, dass man sehr damit beschäftigt ist den Überblick nicht zu verlieren.
Überblick ist in dem Fall auch schon gleich die Richtige Überleitung.
Bei Kolonisten hat man zwar noch mehr Möglichkeiten, aber dadurch, dass man sich spezialisieren kann ist man nicht gezwungen alles abzudecken, sondern man kann einfach das tun worauf man Bock hat. Bei PCR verliert man sich auch gerne im Wust der Möglichkeiten. Ich muss im Dom aufsteigen und auf die andere Seite laufen. Das gleiche muss ich auch an der Mauer. Dabei muss ich Gebäude um Märkte herum bauen, meine Zusatzaktionen verbessen, Mauern bauen, meine Ressourcenproduktion aufwerten, über die Brücke gehen und so weiter.
Bei Kolonisten gibt es wenigstens ein Tutorial, das einen mal so ein bisschen an die Hand nimmt. Hier Fehlanzeige.
Und so stochert jeder irgendwie vor sich hin und versucht zu bauen und zu sammeln was geht, ohne zu wissen ob das was man macht überhaupt eine Zukunft hat.
Die Bonusaktionen z.B. ist etwas auf das man viel Zeit und Ressourcen verwenden kann um die zu optimieren… ob das aber so sinnvoll ist? Keine Ahnung. In unserer Partie gab es 3 Möglichkeiten diese überhaupt zu nutzen. Denn um die auszulösen benötigt man kleine goldene Fenster, die es aber nur an drei Stellen im Spiel überhaupt gab. Schwierig… und irgendwie auch ein bisschen unbefriedigend zugleich.
In einem Spiel wo jeder Spieler 16 Aktionen bekommt und Zusatzaktionen angeboten werden dann müssten die schon entweder richtig gut sein, besonders gut, herausragend gut (waren die die wir gesehen haben leider nicht wirklich) oder aber man muss leichter rankommen.
Ich bin gerne bereit das Spiel nochmal zu spielen, vor allem auch damit ich der 60 minütigen Erklärung nicht umsonst gelauscht habe, aber gegen Kolonisten hat es in meinem Regal leider keine Chance. Trotz der kurzen Spielzeit.
Roll One – A Board Game Story Der Wöchentliche Blog Roll One – A Board Game Story, erscheint jeden Mittwoch neu, geschrieben von Mr.Schnizzl