Auf der Suche nach einem Spiel das den Nordafrika Feldzug abdeckt bin ich ja, wie schon berichtet, auf The Dark Sands gestoßen und das hat mir leider nur so semi gefallen. Einfach so aufegeben wollte ich nach dem Rückschlag nicht und hab mich nochmal auf die Suche gemacht.
Mein Ziel war es ein solo-spielbares Spiel zu finden, ohne Blöcke, kein CDG, das möglichst viel abdeckt, gerne auch detaillierter sein darf, mit einer Spielzeit die nicht in Jahren angegeben ist und verfügbar sollte es natürlich auch sein.
Bevor jetzt jemand The Campaign for North Africa vorschlägt… Nein!
So bin ich nach langer Suche auf
The Legend Begins von Terran Games
gestoßen und war zumindest interessiert genug um es mir mal anzuschauen.
Ich hatte die Möglichkeit mit die neueste Auflage aus den 90ern zu ertauschen und gesagt getan, jetzt sind wir hier.
Das Material ist alt, das sieht man, das fühlt man, das riecht man. Die Tokens könnten genauso gut aus nem Avalon Hill Spiel Anfang der 80er sein. Die Regeln müssten meines Erachtens nach mal ordentlich umstrukturiert werden. Die 4. Edition hat nur Ergänzungen eingefügt aber nichts groß überarbeitet.
Abgesehen davon hat Mark Simonitch hier ein tolles Spiel abgeliefert.
Wenn man sich mal durch die Regeln gequält hat ist das Spiel, wie so oft, gar nicht mehr so komplex wie man vermutet.
Das Spiel spielt sich sehr zügig. Klar, im einzelnen Spielerzug muss dann dieses oder jenes geplant und berechnet werden aber dennoch spielt es sich sehr flüssig.
Über einen chit pull Mechanismus wird bestimmt wer dran ist. Wie bei The Dark Sands wird ist nach maximal 2 Zügen der Gegner dran.
Auf das ganze andere fancy Zeug wurde glücklicherweise verzichtet. Es gibt keine Spezialaktionen und auch die Vorschriften fallen weg.
Bei The Legend Begins gibt es 2 Primary und je einen Secondary and Tertiary chit. Sieben davon werden jede Runde gespielt.
Die Unterschiede zwischen den Aktivierungen halten sich in Grenzen: bei Primary wird Supply überprüft, bei Secondary hat man nur 2/3 der Bewegungspunkte zur Verfügung, bei Tertiary 1/3. Das war’s.
Dafür haben wir ein Interessantes Kampfsystem spendiert bekommen:
Zuerst ermitteln wir das Verhältnis und dann ermitteln wir anhand der verteidigenden Steps wie viele Würfel gewürfelt werden.
Die ganzen Ergebnisse werden jedes für sich auf der Tabelle ermittelt und dann werden die Verluste beider Seiten zusammengerechnet.
Zusätzlich wird aber noch ein einzelner Würfel gewürfelt. Dieser einzelne Würfel ermittelt den Sieger, denn bei den mobilen Kampfhandlungen in Nordafrika war der Sieger nicht anhand der Abschüsse sondern anhand des Raumgewinns zu ermitteln. Daher wird hier das Ergebnis, Rückzug, Folgeangriff oder ähnliches, losgelöst von den Verlusten ermittelt.
Das habe ich so bisher noch nicht gesehen, passt aber hervorragend.
Zustätzlich hat Simonitch hier schon mal die ersten Grundsteine für seine später so bekannten ZOC-bonds gelegt. Hier werden schon die ersten Ketten bzw. auch verschiedene Arten von ZOC eingeführt, was später bei seiner „Ort+Jahreszahl-Reihe“ noch verfeinert werden soll.
Es ist jetzt kein spektakuläres Spiel oder auch nicht das neue Standardwerk für Nord Afrika, aber es spielt sich trotz der angestaubten Wurzeln erfrischen zügig und klassisch. Mir bereitet es jedenfalls großen Spaß und ich habe mal wieder gelernt, dass bei wargames einfach der cult of the old immer noch das Sagen hat.
Roll One – A Board Game Story Der Wöchentliche Blog Roll One – A Board Game Story, erscheint jeden Mittwoch neu, geschrieben von Mr.Schnizzl