April 18, 2024
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Daredevil – Der Mann ohne Furcht (Must-Have)

Autor:In:Frank Miller
Zeichner:In:Al Williamson,
John Romita Jr.
Verlag:Marvel / Panini
Seiten:172
Format:Hardcover
Preis:19,00€
ISBN:9783741618949

Der junge Matt Murdock wächst mit seinem allein erziehenden Vater in Hells Kitchen auf. Die Umstände sind sehr schlecht, denn ihnen fehlt das Geld. Als Geldeintreiber und Boxer versucht Jack Murdock die Familie über Wasser zu halten.
Für Matt Murdock ändert sich sein Leben komplett, als er einem Blinden das Leben rettete und dabei durch eine giftige Chemikalie sein Augenlicht verlor. Allerdings hat ihn diese Chemikalie verändert und stärker gemacht.

Daredevil, die Origin Story.

In diesem neu aufgelegten Band in der Panini-Must-Have-Reihe geht es um die Entstehungsgeschichte von Daredevil. Wir begleiten als Lesende den jungen Matt Murdock auf seinen Weg zum Mann ohne Furcht bis hin zu seinem ersten großen Gegner. Wer bereits Berührung mit der Netflix-Serie hatte, durfte das meiste davon schon kennen. Dazu sei gesagt, dass sich die Serie sehr gut an den Comic orientiert, wenn auch nicht ganz genau.
Es ist dennoch sehr interessant, den Ursprung aus den Comics zu erfahren und die erste Einführung des Helden mitzuerleben.

Die Besonderheit.

Der Autor Frank Miller benutzt eine untypische Erzählweise für seine Geschichte. Er vermittelt die Handlung hauptsächlich über eine Erzählerstimme und benutzt dabei sehr wenige Sprechblasen.
Das sorgt dafür, dass ich als Leser:in eine Beobachterperspektive einnehme und das Leben von Matt Murdock anders erlebe. Es hat etwas cineastisches. Mit Rücksicht auf das Alter des Comics ist das ein Geniestreich zur damaligen Zeit gewesen und hat auch für mich jetzt noch ganz wunderbar funktioniert.
Allerdings gab es da auch die ein oder andere Logiklücke, die nicht so gut gealtert ist und mich dann doch etwas gestört hat. Zum Beispiel am Anfang als Matt Murdock den Unfall hat und im Krankenhaus gelandet ist, wurde an ihm operiert. Ich frage mich an dieser Stelle, was sie da operiert haben, da er ja auch seine Augen behalten hat und keinerlei Narben im Gesicht aufweist.
Dazu kommt noch die übersexualisierte Darstellung von Elektra, die absolut nicht mehr zeitgemäß ist.

Die Optik.

Bei Comics, die schon etwas älter sind, ist der Zeichenstil sowie die Kolorierungen immer eine Sache für sich. Im Fall von Daredevil ist das Alter sehr spürbar. Die Farben sind, sehr blass und einfach gehalten.
Mit heutigen Comics verglichen, ist der Zeichenstil zweckmäßig und alles andere als eine Augenweide. Allerdings war das früher eben so und das ist auch in Ordnung.

Mein Fazit:

Ich hätte nicht gedacht, dass mich der Band noch so gut unterhalten kann. Ich wollte mit diesem Comic einfach eine “Bildungslücke” schließen und hatte eigentlich keine Erwartungen. Das liegt mitunter daran, dass das Alter bei solchen Klassikern immer sehr spürbar ist und besonders bei Origin Stories nichts Neues erzählt wird. Das trifft auch zu 100 % auf diesen Comic zu, allerdings ist die Erzählweise und der Schreibstil von Frank Miller sehr gelungen und erzeugt eine tolle Atmosphäre.
Leider bemerkt man besonders am Zeichenstil und der Kolorierung das Alter des Bandes, aber darüber lässt sich hinwegsehen.
Was mich allerdings etwas gestört hat ist, dass in diesem Band nur die ersten fünf Hefte von Frank Millers Daredevil beinhaltet sind. Der große Showdown mit dem Kingpin, der so ikonisch ist, bleibt bedauerlicherweise komplett aus. Das verschwendet das Potenzial des Must-Have Gedankens ein wenig und ist für Neuleser:innen kein Gewinn. Die Lücke mit den alten Comics zu schließen ist heute nicht mehr so einfach, da die Bände bereits seit Jahren vergriffen sind.

Meine Bewertung:

7/10 kleine Klappmesser