Deutschland, das Kartenspielland. Vom Stammtisch in der Kneipe, über Rommé-Abend zu den Familienspielen an Weihnachten oder wann auch immer.
Ich behaupte jetzt einfach mal, dass so ziemlich jeder Haushalt in Deutschland irgendein Kartenspiel daheim hat.
Die bekannteste Gattung hierbei ist wahrscheinlich das Stichspiel und genau davon gibt es jetzt einen neuen Vertreter:
Yoomo von 10 Traders
Yoomo passt perfekt in die „Familie sitzt an Weihnachten zusammen und spielt“ Situation rein. Es ist schnell erklärt und bietet ein spannendes Spielerlebnis.
Es gibt Karten mit den Zahlen von 1 bis 29 bei 2 Spielern. Für jeden Spieler kommen die 10 nächsten Karten dazu.
Jeder Spieler spielt immer nur eine Karte wenn er dran ist.
Die erste Karte z.B. eine 8 bedeutet noch gar nichts. Die zweite Karte jedoch ergibt zusammen mit der ersten einen Bereich z.B. 8 – 21
Das bedeutet, dass jede weitere Karte die gespielt wird innerhalb dieses Bereichs liegen muss. Wer als letzter eine Karte gespielt hat während alle anderen Spieler passen gewinnt den Stich, einen Punkt und beginnt mit der nächsten Runde. Das geht so lange bis ein Spieler alle Karten gespielt hat. Dafür bekommt man auch wieder einen Punkt. Dieser Stich wird dann noch zu Ende gespielt und dann endet die Runde.
Wer als erster 20 Punkte erreicht gewinnt. Fertig.
Wäre so jetzt zwar schon neu, aber nicht spannend genug. Also gibt es noch ein paar Sonderkarten.
Schnapszahlen wie die 00, 11, 22 usw. können immer gespielt werden, selbst wenn sie nicht in den Bereich passen.
10er Karten wie 00, 10, 20 usw. geben einen Extrapunkt wenn sie in dem Stich enthalten sind, den man gerade gemacht hat.
5er Karten wie 05, 15, 25 usw. können als normale Karte gespielt werden oder aber auch, wenn sie in den Bereich passen, eine Grenze ersetzen. In unserem obigen Beispiel könnte ich mit einer 15 den Bereich zu 8 – 15 oder 15 – 21 verändern.
Durch den Fokus auf die Zahlen gibt es so noch zwei Spezialkarten:
-die 00 ist eine Schnapszahl, kann immer gespielt werden, gibt aber als 10er Karte auch einen Punkt.
-die 55 ist auch eine Schnapszahl die immer gespielt werden kann, gleichzeitig aber auch eine 5er Karte und darf die Grenzen verändern. Sprich, das ist die einzige Karte mit der man den Bereich auch erweitern kann z.B. auf 8 – 55.
Das ist die gesamte Erklärung.
Das schöne bei dem Spiel ist, dass es wirklich jeder mitspielen kann, dass eine Runde sehr schnell gespielt ist und das Spielgefühl hebt sich nicht zu sehr von den bekannten Klassikern ab. Es ist innovativ genug um spannend zu sein, aber es fühlt sich auch vertraut genug an um niemanden abzuschrecken.
Mir persönlich macht es großen Spaß, weil es verschiedene Möglichkeiten gibt das Spiel zu spielen. Entweder als Lone Wolf, nur ich und meine Karten gegen den Rest vom Tisch… oder aber als der durchgeknallte Joker, der einfach nur Chaos stiften will und sich so seine Punkte ergaunert… oder aber als das Mastermind, der versucht die Gegner zu spielen und so aus seinen Karten mehr rausholt als eigentlich drin steckt.
Auch die Überlegung wann bleib ich drin im Stich, wann steige ich aus dem Stich aus. Vielleicht kann ich den Bereich als erster oder zweiter so beeinflussen, dass ich entweder möglichst viel wegspielen kann oder ich lege/verändere den Bereich so, dass ich einen schnellen Stich ohne große Punkte mache, dafür aber als erster rauskomme und somit wieder mehr Einfluss nehmen kann.
Von mir jedenfalls eine klare Empfehlung.
…nur das mit den 20 Punkten als Siegbedingung ist etwas daneben. Das müsste man irgendwie skalieren oder den Wert auf 10 oder 15 reduzieren. Ansonsten kann es sich etwas ziehen.
Roll One – A Board Game Story
Der Wöchentliche Blog Roll One – A Board Game Story, erscheint jeden Mittwoch neu auf geekeriki.tv, geschrieben von Mr.Schnizzl