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iDventure, die Macher von Puzzleboxen, haben sich dazu entschieden ein Brettspiel auf den Markt zu bringen.

Ob das eine gute Idee ist finden wir gemeinsam heraus.

 

Escaping Earth von iDventure

 

ist ein Semi-Kooperatives Bluffspiel mit Auktionselementen.

2 bis 4 Spieler ab 10 Jahren können hier in 30-40 Minuten die Menschheit retten.

 

Für 34,99€ bekommen wir eine schön gestaltete Box. Hier hätte ich mir ein etwas aufregenderes Design auf den Seiten gewünscht, denn wenn man das Spiel wie ein Buch in’s Regal stellt, dann ist es ziemlich unauffällig bzw. verleitet einen Besucher nicht unbedingt zum rausziehen und anschauen. Aber damit haben auch größere Verlage gerne mal ein Problem…

Darin befinden sich 5 stabile Playerboards (1 für alle und je 1 für die 4 Spieler), 20 Holzmeeples, einen Haufen gut gedruckter und gestanzter Tokens und Plättchen und 12 Karten.

Das ganze Design ist echt ansprechend und braucht so gut wie keine Symbole, ist also bis auf ein paar Kleinigkeiten sprachunabhängig.

 

Was mir bei der Gestaltung weniger gefallen hat sind die Karten, die sind etwas sehr dünn. Da hätte ich mir was stabileres gewünscht.

Außerdem sind die Karten und Plättchen randlos bedruckt. Das ist leider ein No-Go bei einem Bluff-Spiel. Da wäre ein weißer Rand besser, auch wenn der dann wieder ein bisschen das Bild stört. Aber einen Tod muss man sterben. Aber bei einem randlosen Druck kann man irgendwann einfach erkennen was gespielt wurde.

 

Was machen wir?

Nuja, wir bauen gemeinsam ein Schiff für die Menschheit, dann eventuell noch eins pro Spieler und am Ende fliegen wir davon.

 

Der Bau des so genannten Zivilisationsschiffes ist der erste Schritt.

Hier nimmt jeder Spieler zwei verdeckte Module, ein defektes und ein intaktes, auf die Hand. Eines der beiden wird jetzt verdeckt auf das große Brett in der Tischmitte gelegt werden.

Danach dürfen die anderen Spieler entscheiden ob sie den Zustand des Moduls überprüfen möchten oder nicht. Das kostet den Prüfer eine Münze, kann sich aber auszahlen. Denn wenn das Modul defekt ist bekommt man das intakte, das der legende Spieler behalten hat. Der Kontrollierte bekommt eine Münze wenn das Modul intakt ist oder, wenn es defekt sein sollte, einen Reparaturmarker im Austausch gegen das Modul das abgegeben wurde.

 

Zwei wichtige Regeln die eigentlich dauerhaft gelten:

-Was nicht überprüft wurde bleibt verdeckt! So lange bis irgendein Effekt eintritt, der das ändert.

-Es dürfen jederzeit verdeckte Module von der Hand für 1 Münze verkauft werden

 

Dann wird eine Ereigniskarte abgehandelt. Wer Galaxy Trucker kennt… Wir werden entweder von Sonnenstürmen oder Meteoriten getroffen. Wenn wir vorher entsprechende Kanonen oder Schilde platziert haben ist alles gut, ansonsten verlieren wir jetzt (teuer erbluffte) Teile.

Das ganze geht jetzt über 5 oder 6 Runden (je nach Spielerzahl) so.

Am Ende wird geprüft ob das Schiff flugtauglich ist, sprich es benötigt mindestens je einen Antrieb, einen Wohnbereich und ein Lebenserhaltungssystem.

 

Dann geht es weiter zur Auktionsphase in der die Wohnbereiche versteigert werden. Wer einen ersteigert darf einen Astronauten dort platzieren.

 

Danach dürfen die Spieler ihre eigenen Schiffe bauen. Hierzu werden erst die Module die man auf der Hand hat aufgedeckt und anschließend verbaut. Was repariert werden muss kostet eine Münze und einen Reparaturtoken, es können aber auch für 2 Münzen neue intakte Module gekauft werden. Was nicht repariert wird kann aber auch verbaut werden, z.B. als Schutz für Events…

 

…denn von denen erleiden wir jetzt nochmal 2 Stück. Diese treffen dieses Mal aber alle Schiffe der Spieler sowie das Ziv-Schiff.

Alle Schiffe die jetzt immer noch flugtauglich sind kommen in die Wertung.

 

Wie schon erwähnt ist das Spiel Semi-Kooperativ. In dem Fall hier bedeutet das, dass alle Spieler verlieren, wenn es das Ziv-Schiff nicht schafft. Gewonnen hat aber der Spieler der, über sein und das Ziv-Schiff verteilt, die meisten Astronauten unterbringen bzw. retten kann.

 

Semi-Koop ist immer so ein schwieriges Ding. Oftmals haben die das Problem, dass ein Spieler, für den die Lage aussichtslos geworden ist, die ganze Partie für alle vor die Wand fahren kann. Getreu dem Motto, „Wenn ich nichts kriege kriegt niemand was!“

Das umschifft Escaping Earth aber sehr geschickt. Zum einen gibt es die erste Gelegenheit erst zur „Zwischenwertung“, sprich die Auktion, nachdem man eine Chance hatte alles zu sabotieren (pun intended) und zum anderen hat man bei der zweiten Gelegenheit eine sehr gute Ausgangsposition das Ruder doch noch rumzureißen, da man das Geld der verlorenen Auktion noch hat um Teile zu kaufen oder aber wenn ich direkt zu Beginn bereits alles sabotiert habe, habe ich jetzt im Normalfall noch ein paar Asse im Ärmel, da ich die guten Plättchen behalten habe.

Und der dritte Vorteil ist die Spielzeit. Ja, hey, wenn das Spiel nur 30 Minuten geht, dann ist es nicht so schlimm für alle zu verlieren (wenn man das doch irgendwie hinbekommt) als wenn das Spiel 2h dauert wie ein Chaos in der alten Welt oder Archipelago.

 

Das bringt mich auch gleich zu einem weiteren Thema.

EIGENTLICH sind mir die Ereignisse zu zufällig während die Einflussnahme darauf zu gering ist. ABER auch hier schafft Escaping Earth Frust zu verhindern.

Wie vorhin schon erwähnt ist die Spielzeit sehr kurz.

Zusätzlich ist die Anordnung sehr geschickt, denn man hat ja schon irgendwie ein gesteigertes Interesse daran das Ziv-Schiff zumindest am Leben zu halten und zum anderen treffen die späteren Karten alles. Sprich ein eventueller Informationsvorsprung, weil ich vielleicht eine Karte gesehen habe, würde mir trotzdem keine Ruhe lassen, da ich mich dann immer noch um mein Schiff kümmern müsste.

Und zu guter Letzt: Es besteht nicht, wie bei Galaxy Trucker, die Gefahr, dass mein Schiff auseinander fällt. Und das ist das, zumindest für mich, größte Plus.

 

Das einzige was ich etwas vermisse ist ein geheimer Siegpunktbonus am Ende, damit da noch ein bisschen Spannung reinkommt. Das könnte aber als Minierweiterung in Form von einem Kartendeck ganz leicht ergänzt werden. Z.B. „baue 4 bestimme Teile in einem bestimmten Muster“ oder „habe die meisten deiner Astronauten in dem Ziv-Schiff“ oder „habe am Ende das meiste Geld übrig“ oder „verbaue die meisten (oder wenigsten) Teile“ oder oder…

 

Escaping Earth ist ein super Spiel für die Familie oder Wenigspieler, als Starter oder Absacker. Während der kurzen Spielzeit ist jeder Spieler zu jederzeit eingebunden. Downtime kommt überhaupt nicht auf. Für das erste Spiel eines Verlags eine gute Leistung.

 

(Vielen Dank an iDventure für dieses Rezensionsexemplar)

 

 

Roll One – A Board Game Story
Der Wöchentliche Blog Roll One – A Board Game Story, erscheint jeden Mittwoch neu auf geekeriki.tv, geschrieben von Mr.Schnizzl

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