Heute habe ich euch mal wieder einen Fall von Sellers Remorse mitgebracht. Ein Spiel das ich im großen Deckbuildervergleich mal angesprochen habe.
Verbotene Welten
Gleich eins vorneweg: Das Spiel ist eines der Opfer des großen Bruchs zwischen Fantasy Flight Games und Games Workshop. Die Rechte an dem Spiel gehören FFG, die am Setting GW somit darf das Spiel nicht mehr produziert werden und ist dementsprechend out of print und die Preise erreichen absurde Höhen von 400+ € (MRSP waren 90-100€ sowas). Vor allem die deutsche Version ist da ganz oben dabei.
Worum geht’s?
Nun, jeder Spieler bekommt eine Rasse auf dem Warhammer 40.000 Universum zur Auswahl: Space Marines, Chaos Space Marines, Orks oder Eldar
Diese Rassen haben unterschiedliche Einheiten, Spezialfähigkeiten, Upgrades und so weiter. Im Endeffekt ist es ein 3X Spiel (das 4. X von Exploit fehlt)
Gewonnen hat der Spieler der es schafft eine bestimme Anzahl an Siegpunkten zu erobern. Diese Siegpunkte werden durch Tokens dargestellt, die auf verschiedenen Planeten platziert werden.
Und zwar werden die vom Gegner in dessen Heimatsystem platziert. Das wirkt gleich den verpöhnten Turtling entgegen. Denn man gewinnt keine Partie indem man mauert.
Zu Beginn jeder Runde legt jeder Spieler fest welche Aktionen ausgeführt werden sollen:
Deploy – um Einheiten oder Gebäude zu bauen
Strategize – um Upgrades für Befehle oder Kampfkarten durchzuführen und ein Event auszulösen
Dominate – um Rohstoffe zu erhalten
Advance – um sich zu bewegen und zu kämpfen
Diese Befehle werden in Form von verdeckten Tokens auf das gewünschte System gelegt. Später erteilte Befehle kommen oben drauf und bilden einen kleinen Turm.
Der Spieler der in der Aktionsphase am Zug ist darf sich von seinen oben liegenden Markern einen aussuchen ihn aufdecken und ausführen. Das ermöglicht es den Spielern zum einen verdeckte Pläne aufzustellen und zu bluffen oder dergleichen. Andererseits ermöglicht es auch einen Spieler aus dem Geschehen zu nehmen indem man einen Befehlstoken auf die der anderen legt und sie so lange nicht abarbeitet bis man sich in eine bessere Situation gebracht oder die Pläne der anderen zunichte gemacht hat.
Neben diesem Befehlsmechanismus ist das Kampfsystem eine Besonderheit des Spiels.
Die Einheiten die im Kampf sind bestimmen die Anzahl der Würfel die zur Verfügung stehen. Zusätzlich hat man aber noch Kampfkarten auf der Hand. Diese Hand kann im Lauf des Spiels durch Upgrades modifiziert werden, Deckbuilding. Diese Karten kann ich dann im Kampf dazu spielen und sie geben mir weitere Boni in Form von Tokens die wiederum zu meinem Würfelergebnis addiert werden. Wenn ich aber eine zur Einheit passende Karte habe bekomme ich einen zusätzlichen stärkeren Bonus. Diese Einheiten-Karten-Kombination wurde dann später von FFG in Star Wars Rebellion wieder verwendet.
Die Spielzeit ist ziemlich moderat und es ist eigentlich immer Action im Spiel. Einzig der Kampf führt bei den unbeteiligten zu etwas Downtime, aber ich finde die kann man vernachlässigen.
Warum habe ich das Spiel dann also damals verkauft?
Gekauft habe ich es wegen dem beeindruckenden Kampfsystem. Allerdings kam dann irgendwann die Zeit als ich alle Spiele verkauft habe die nicht einen besonderen Platz in meiner Sammlung hatten oder nicht regelmäßig gespielt wurden. Und da ich regelmäßig Twilight Imperium gespielt habe musste dann Forbidden Stars gehen. Denn der Kampfmechanismus alleine hat nicht ausgereicht um so einen Klotz in der Sammlung zu behalten.
Jetzt, Jahre später, bin ich immer mal wieder gedanklich zurück zu FS gereist. Irgendwie war’s doch ziemlich cool, weil es sich so schnell und so erfrischend gespielt hat. Auch habe ich immer öfter gelesen was es doch für ein hervorragendes Zwei-Spieler-Spiel sei. Das Ende vom Lied ist, dass ich irgendwann doch wieder so gehooked war und über das Angebot gestolpert bin.
Das größte Problem war, dass Erweiterungen bzw. Völker gefehlt haben. Dies wird mittlerweile durch wirklich sehr gut ausgearbeitete Fan-Erweiterungen behoben. Galaxy in Flames, Darkest Dawn, Symphony of War sind die drei großen die sich in verschiedenen Stadien der Fertigstellung befinden. Und dank Druckservices und 3D-Druck bekommt man mittlerweile Material das vom Original nicht mehr zu unterscheiden ist.
Wenn ihr die Chance habt es zu spielen, dann lasst sie euch nicht entgehen. Selbst wenn man mit dem Thema nichts anfangen kann ist es super Spiel. Ich bin jedenfalls froh, meinen Fehler wieder ausgebügelt zu haben. Jetzt sehne ich mich schon der ersten/nächsten Partie entgegen.
Roll One – A Board Game Story
Der Wöchentliche Blog Roll One – A Board Game Story, erscheint jeden Mittwoch neu auf geekeriki.tv, geschrieben von Mr.Schnizzl