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Eigentlich hatte ich vor als Beginn der Rezessionsreihe einfach mal die TOP-Liste durchzumachen, aber da bin ich jetzt gleich beim zweiten Spiel auf ein Problem gestoßen:

Twilight Imperium 3rd Edition wurde Ende letztes Jahr durch die 4. Edition abgelöst und ich habe demnächst die Möglichkeit die 4. Edition zu testen und dann zu vergleichen, daher muss dieser Artikel noch ein wenig warten.
Was machen wir dann? Wir nehmen meinen Platz 3 und begeben uns ins hyborische Zeitalter.

Vorneweg, ich liebe das Low-Fantasy-Setting von CONAN

Damals, als der Kickstarter begann hat mich die Kampagne sofort begeistert.
Etliche Monate später (es gab ewige Verzögerungen) hielt ich endlich das Spiel in Händen. Eine Box rappelvoll mit Zeug. Ich habe so gut wie alles, was es gibt. Inklusive zusätzlicher Bücher, Erweiterungen usw. aber ich versuche die Review auf die Retail-Version zu beschränken. Das besondere an Conan ist das Regelwerk. Im Gegensatz zu anderen Dungeon Crawlern, die sehr streng gestaltet sind, ist dieses Spiel sehr frei, mehr ein System, ein Rahmen. In anderen Spielen haben die Charaktere zwei Aktionen um sich zu bewegen und oder etwas zu tun, wie z.B. anzugreifen. Dann ist der nächste dran.

In Conan sind alle gleichzeitig dran. Was? Ja.

Spieler 1 bewegt sich, dann greift Spieler 2 an, Spieler 1 räumt auf, dann rennt Spieler 3 über die halbe Karte und zaubert und zum Schluss mach Spieler 1 noch eine Kiste auf. Gesteuert wird alles über ein sehr intelligentes System an Aktionspunkten. Diese dienen gleichzeitig noch als Hitpoints. Ich kann so viele ausgeben wie ich habe, dafür bin ich in den nächsten Runden entsprechend ausgepowered, da man nur eine gewisse Menge pro Runde regeneriert. Stellt euch vor ihr sprintet zwei Kilometer volle Pulle. Geht schon, aber dann lieg ich erst mal am Boden und spreche zu meinem Schöpfer und erhole mich. Wenn man die zwei Kilometer allerdings in kleinen Etappen sprintet ist man zwar später am Ziel aber wahrscheinlich zur gleichen Zeit oder sogar schneller wieder einsatzbereit. Und wenn ihr euch jetzt noch ordentlich verletzt dann ist eure Ausdauer gleich nochmal geringer…

Das ist der Clou des Spiels.

Zusätzlich zu der Freiheit des Systems erhält man ein fast schon euro-mäßiges Ressourcenmanagement. Der Bösewicht, der Overlord, hat ebenfalls ein innovatives System für seine Schergen. Er hat eine Art Fließband auf dem sich seine Einheiten befinden. Er kann pro Runde zwei Einheiten aktivieren. Je nachdem wie weit vorne sie sich auf dem Fließband, genannt River, befinden, desto günstiger sind sie,  und nach der Aktivierung geht es zurück ans Ende der Schlange. Wo sie entweder langsam nach vorne wandern müssen oder sehr teuer wieder aktiviert werden können.
UND: Er will gewinnen.
Es geht nicht darum eine Geschichte zu erzählen und die Helden irgendwie durchzuschleusen, nein, es geht um den Sieg. Also wird es immer spannend sein. Soviel zur Mechanik hinter dem Spiel.

Ebenfalls außergewöhnlich ist die Kampagnenstruktur. Es gibt nämlich keine.

Das Spiel basiert auf einzelnen Kurzgeschichten von Robert E. Howard und ist somit näher am Schwarzenegger Conan als am Bullshit-Conan von 2011 (?). Da es sich um eine Geschichtensammlung handelt gibt es eine Menge Szenarien aber keine zusammenhängende Geschichte.
(Durch ein Addon und ein Fanprojekt gibt es allerdings auch richtige Kampagnen mit Entwicklung und Story usw.)
Der Fundus an Szenarien wird dauernd erweitert. Von den ursprünglichen 8 aus dem Basisspiel sind wir mittlerweile bei über 110 die frei zum Download verfügbar sind und stellenweise sogar als gebundene Sammlungen erschienen sind. Ein anderer Publisher arbeitet aktuell sogar an einer Solo-Kampagne.
Die Szenarien sind aber nicht perfekt ausbalanciert, sondern leben davon, dass nach dem Spiel die Seiten getauscht werden und man es nochmal versucht. Das funktioniert hervorragend, da es keine geheimen Twists in den Szenarien gibt, die man nicht wissen darf.

Natürlich gibt es auch „negatives“:

Die Szenarien sind auf immer die selben Helden ausgelegt. Ihr müsst also entweder selber Helden und Ausrüstung austauschen oder auf optionale Szenarien zurückgreifen.
Die ursprünglichen Regeln wurden oftmals sehr schlecht geredet. Der Publisher hat daraufhin die Regeln überarbeitet und kostenlos neu- bzw. nachgeliefert.
Sachen die angeblich im Handel erscheinen sollten wurden vom Vertriebspartner Asmodee nicht ins Sortiment genommen und sind somit nicht erhältlich. (Kommen aber angeblich 2019 wieder)

Das war’s schon. Mehr fällt mir nicht ein. Und selbst die genannten Punkte sind eigentlich absolut minimal. Das Material ist einfach super. Die Miniaturen sehen genial aus und eignen sich hervorragend um sie zu bemalen und sogar auszustellen. Die Maps sind die schönsten die ich je gesehen hab. Die Qualität der Karten ist etwas dünn, aber dadurch, dass man die nur beim Charakter ablegt spielt das keine Rolle.
Das Artwork und die Texte sind auch richtig gut.
Wem jetzt das Conan Thema nicht zusagt, dem sei gesagt, dass das (fast) gleiche Spiel mit Batman Thema erscheint. Hier wurden die Regeln minimal überarbeitet.
Für die Conan-Fans: Ihr müsst entweder die Retail-Box nehmen oder euch auf die nächste Kickstarter Kampagne zu Conan, irgendwann 2019, gedulden.

Die Retail Version ist absolut ausreichend.

Wem das aber nicht genug ist, der kann aktuell im Handel auch noch ein paar kleine Gegner Erweiterungen oder aber auch drei große „Regionen“-Boxen erwerben. Diese enthalten neue Gegner, Karten, Spielpläne und jeweils vier Szenarien. Alles weitere, was ihr vielleicht in der ursprünglichen Kampagne entdeckt habt, kommt EVENTUELL im nächsten Kickstarter wieder.
Dieses Spiel hat mich so begeistert, dass ich mir nachträglich alles besorgt habe was irgendwie zu einem vernünftigen Preis zu ergattern war. Ebenso hat es für mich alle anderen Dungeon Crawler obsolet gemacht.
Bevor das hier jetzt noch länger wird stürze ich mich wieder in die Schlacht.

KROOOOOOM! GOTT DES STAAAAAAHLS!

Der Wöchentliche Blog Roll One – A Board Game Story, erscheint jeden Mittwoch neu, geschrieben von Mr.Schnizzl. 

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