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Jeder von uns findet sich auf einer Skala wieder und die geht von „Bauchspieler“ bis „Kopfspieler“.

Und wie’s immer mit Schwarz-Weiß-Denken ist gibt es noch viele Graustufen dazwischen.

 

Ich habe da zwei ganz extreme Beispiele dafür in meinem Bekanntenkreis.

 

Der eine is das Paradebeispiel eines Grüblers. Informatiker. Ständig auf der Suche nach dem optimalen Zug, der Lösung zu dem Rätsel, dem Algorithmus für das Kartendeck, der Gott-Formel für die Würfelmodifikatoren.

Der zieht sich seinen Spaß an dem Spiel daraus das (oftmals sich selbst auferlegte) Puzzle zu lösen und seine Züge soweit zu optimieren, dass aus jedem Spiel ein engine builder wird.

Da kann das Spiel auch oftmals nicht komplex genug sein. Hauptsache es gibt viele Zahlen.

Hey, bevor du dich jetzt angesprochen fühlst, von der Sorte hab ich sogar nochmal jemanden. Kann also auch der andere gemeint sein.

 

Das absolute Gegenstück dazu ist meine bessere Hälfte. Buchhalterin. Hat den ganzen Tag mit Zahlen zu tun und deswegen keinen Bock sich auch noch in der Freizeit das Hirn zu zermartern. Klar, am Wochenende geht da gerne mal ein EXIT o.ä., wo man dann auch mal ordentlich rätseln kann, aber unter der Woche gibt es dafür keinen Platz. Da muss das Spiel besser kurzweilig sein, einfach, nicht zu lange dauern und ne Menge Gaudi liefern.

Und da wird auch schon ein schlechter Zug gemacht entweder um zu sehen was passiert oder einfach aus Unlust groß die Alternativen abzuwägen.

 

Ich kann mich mit beidem anfreunden.

Sitze ich vor einem schwergewichtigen Eurogame dann setz ich auch die Denkerkappe auf und versuch das letzte aus meinem Zug herauszuholen. Oder bei nem Partyspiel (bzw. auch wenn ich meinem Gegenüber haushoch überlegen bin) dann spiele ich gerne aus dem Bauch heraus oder versuche komische Strategien um einfach mal zu sehen was passiert.

Das ist übrigens auch ein hervorragendes Mittel um ein Spiel dennoch fair zu gestalten, wenn das Gegenüber entweder das Spiel noch nicht kennt oder „einfach nicht so gut“ ist. Vergesst die guten bewährten Strategien, versucht lieber mit irgendeiner ganz abstrusen Kombination von Dingen zu gewinnen. Vielleicht gebt ihr dem anderen sogar noch ein zwei Tipps an die Hand wie er selber den Weg zum Sieg findet.

 

Als ich das erste Mal Ghettysburg von Martin Wallace gespielt habe… puh, also da hab ich auch am Anfang ganz schön K L U K gespielt und die Truppen in strategisch wichtige Positionen geführt, dem Gegner die Befehlslinie durchbrochen, Nadelstiche gesetzt… doch irgendwann als wir schon so ne Stunde im Stellungskrieg verharrt haben und nur noch mit Optimierungsmaneuvern beschäftigt waren ist mir dann irgendwann der Geduldsfaden gerissen und unter lautem Donner aller meiner Kanonen bin ich dann voller Ungeduld im Schutze des Schwarzpulvernebels über das Feld auf den befestigten Gegner zugestürmt… Ich sag mal das war ein Zug nach dem Motto: „Was wollnsner machn? Was sollner bassiern?“

Gut, war nich schlau aber witzig. Und selbst mein Gegenüber hat mein massiv schlechtes Würfelglück über die ganze Partie hin als ausschlaggebend für die Niederlage bezeichnet. Na vielleicht erzähl ich euch mal ein bisschen ausführlicher davon…

 

Wo findet ihr euch? Grummelt bei euch der Magen weil „das Training so geil war und noch 3000 Kalorien reingeholt werden müssen“ oder weil ihr zu viel mit ihm entscheidet?

 

 

Roll One – A Board Game Story  Der Wöchentliche Blog Roll One – A Board Game Story, erscheint jeden Mittwoch neu, geschrieben von Mr.Schnizzl

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