Mr. Schnizzl: Wie bist du auf die Idee gekommen? Was war die Inspirationsquelle?
Daniel: Die Idee schwirrt seit mehr als einem Jahr in meinem Kopf herum. Ganz ursprünglich hat
mich ein Hotel in Amsterdam darauf gebracht. Da gibt es „The Arcade Hotel“, das sich mit
seiner Ausstattung speziell an Gamer richtet. Ein tolles Konzept, wie ich finde. Aber ein
ganzes Hotel auf einmal stemmen ist schon sehr anspruchsvoll. Erst mal mit was Kleinerem
anfangen.
Aus dieser Grundidee hat sich so nach und nach das Café bzw. der Treff für
BrettspielerInnen entwickelt, vor allem als ich gemerkt habe, dass es in der Richtung schon
gut funktionierende Konzepte gibt. Brettspiele spielen ist ja im Grunde auch „Gaming“, nur
analoger.
In anderen Ländern, wo ein Brettspiel teurer ist oder wo das Spielen nicht so kulturell
verankert ist wie bei uns sind die Cafés und Clubs gut besucht. Woher kommt die
Überzeugung, dass das in der deutschen „Geiz ist geil“-Mentalität funktioniert? Wie
läuft es bei der „Konkurrenz“?
Bei der Konkurrenz läuft es super, so wie ich das beurteilen kann. Es ist natürlich nicht nur
die Tatsache allein, dass sie gezielt Brettspiele zum Testen anbieten. Man muss da denke ich
auch trennen zwischen Clubs bzw. Vereinen und Cafés. Die Spielegruppe im Erlanger E-Werk
oder der Verein Ali Baba in Nürnberg richtet sich meiner Meinung nach stark an Menschen,
für die Brettspiele wirklich ein Hobby sind, die sich also sehr intensiv damit beschäftigen. Bei
den Spielecafés ist das Publikum viel breiter, da sitzen auch viele „Casual Gamer“, wie man
so schön sagt. Die wollen sich einfach einen schönen Nachmittag oder Abend machen und
schauen eher auf das Gesamtpaket: eine professionelle Beratung bei der Spielauswahl, ein
guter Service, ein schönes Ambiente, leckere Getränke und immer wieder spannende Events.
Dafür zahlt man dann gerne ein bisschen Geld.
Dass alle nur nach dem Motto „Geiz ist geil“ gehen, ist finde ich ein Irrglaube, so wie in
vielen anderen Unterhaltungsbereichen. Die Menschen gehen weiterhin ins Kino, kaufen
Musik oder abonnieren Netflix. Man muss ihnen halt was bieten für ihr Geld. Das haben wir
im Würfelbecher auf jeden Fall vor.
Thema Konkurrenz: Was macht den Würfelbecher besonders?
Konzeptionell gesehen ist es finde ich die Mischung aus Verkaufsgeschäft und Brettspieltreff.
Man muss sich also nicht für das eine oder andere entscheiden, sondern kann im besten Fall
beides in einem Rutsch erledigen. Man kommt in den Laden, weil man von einem bestimmten
Spiel gehört hat, probiert es dann in aller Ruhe aus und ist danach so begeistert, dass man es
direkt mitnimmt. Das wäre quasi der Optimalfall.
Genau diese Mischung gibt es so noch
nicht im Raum Erlangen-Nürnberg. Das macht den Würfelbecher auf jeden Fall besonders.
Die Events im Würfelbecher sollen natürlich auch etwas Besonderes sein, genauso wie die
Spielauswahl. Gerade der Spielbereich lockt nochmal mit einer spezielleren Auswahl. Hier
findet man nicht nur aktuelle Titel, sondern auch so manche Perle aus der Vergangenheit oder
exklusive Kickstarter-Projekte, die man über den Laden gebackt hat, damit man als Erster
Zugriff darauf hat.
Die anderen bekannten deutschen Brettspielcafes „ZAMgwürfelt“ und „Würfel &
Zucker“ haben mit München und Hamburg größere Städte und somit auch ein größeres
Publikum gewählt. Warum ist die Entscheidung auf Erlangen und nicht auf Nürnberg
gefallen?
In Nürnberg hast du mit dem Ultra Comix schon einen sehr großen und etablierten Namen in
der Szene, gegen den du als Händler erst mal ankommen musst, neben all den Drogerien und
Buchhandlungen, die inzwischen auch Brettspiele verkaufen. Dazu gibt es den Verein Ali
Baba und das Haus des Spiels, die beide unglaublich viele spannende Sachen zu bieten haben.
In Erlangen ist meiner Meinung nach mehr Luft nach oben, was das Thema Brettspiele
angeht. Erlangen ist mir zudem wesentlich vertrauter als Nürnberg. Dort habe ich einst
studiert und verbringe ich immer noch gerne meine Freizeit. Hier fühlt es sich für mich
richtiger an. Das heißt ja nicht, dass uns keiner von außerhalb besuchen darf. Das Angebot im
Würfelbecher ist vielleicht so attraktiv, dass es auch Leute aus Fürth oder Nürnberg oder noch
weiter zu uns zieht. Es sind auf jeden Fall alle willkommen.
Was möchtest du im Würfelbecher neben dem Spielen an sich alles anbieten?
Mit Sicherheit wird es zu den Spielen die passenden Zubehörartikel geben oder den einen
oder anderen Merch. Damit der Aufenthalt vor Ort angenehmer wird, bieten wir ein gewisses
Angebot an Heiß- und Kaltgetränken sowie Snacks, je nach Tageszeit. Tagsüber eher Kuchen
und Süßigkeiten, abends auch mal was Herzhaftes.
Wie viele Plätze habt ihr zur Verfügung?
Es soll sieben bis acht Tische in verschiedenen Größen geben, an denen insgesamt etwa 35-40
Leute Platz haben sollen.
Im Video konntest du den Standort noch nicht verraten. Ist jetzt mittlerweile alles unter
Dach und Fach? Kannst du uns jetzt schon verraten wo dein Laden sein soll?
Ganz unter Dach und Fach ist es leider immer noch nicht, aber die Aufmerksamkeit liegt ganz
klar auf einem Standort, nämlich die Hauptstraße 50 in Erlangen. Mit der Lage wären wir
super an den ÖPNV angebunden und der Hauptbahnhof ist nur etwa 5 Gehminuten entfernt.
Und um uns herum gibt es viele andere individuelle Geschäfte wie den Würfelbecher, keine
Mainstream-Ketten. Ich finde, da passen wir super rein.
Wie sieht es mit der Zugänglichkeit aus? Sprich, kann ich einfach mit meiner eigenen
Spielegruppe aufschlagen oder müssen sich größere Gruppen anmelden? Sind
Veranstaltungen oder regelmäßige Events geplant und wenn ja, welche? Sowas wie
Friday Night Magic oder Warhammer Turniere oder ähnliches.
Ob man sich anmelden muss oder nicht, das hängt letzten Endes von der Nachfrage ab. Bei
größeren Gruppen empfehle ich immer eine Reservierung, ähnlich wie in der Kneipe. Dann
bin ich auf den großen Andrang vorbereitet und kann die Gruppe entsprechend betreuen. Für
Events sollte mal sich auf jeden Fall vorher anmelden, da sie oft auf eine gewisse Zahl an
MitspielerInnen ausgerichtet sind. Turniere zum Beispiel. Die werden mit Sicherheit ein
regelmäßiger Bestandteil sein, aber nicht nur bewährte Formate wie die Magic-Turniere.
Mich reizt es, gerade bei Brettspielen neue Turniere oder Turnierserien zu etablieren. Bei „Die
Siedler von Catan“ zum Beispiel gibt es regelmäßig Deutsche Meisterschaften oder gar Welt-
und Europameisterschaften. Daran will ich mich auf jeden Fall mit einem
Qualifikationsturnier beteiligen. Ein Abend in der Woche ist auch fest als „Mottoparty“
vorgesehen, sprich: Der Spieleabend fokussiert sich auf ein gewisses Genre, das sich