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(Disclaimer: Aufgrund des Corona-Wahnsinns des letzten Jahres hat sich die Veröffentlichung der Nerdy Stylez stark nach hinten verschoben. Nichts desto trotz möchte ich die folgende Review aber trotzdem wie geplant erscheinen lassen. Daher wundert euch bitte nicht wenn ihr die erst in der übernächsten Ausgabe der Nerdy Stylez lesen könnt. Aber wir hinken leider um mehrere Monate und somit zwei Ausgaben hinterher. #fuxcorona #staythefuxathome)

 

Tretet näher, tretet näher! Die bärtige Lady oder der Hamsterjunge waren gestern. Seht unsere neueste Attraktion. Wir bieten euch das hässlichste, ausgefallenste, bunteste, gefährlichste, klauenbewehrteste und niedlichste was unsere schöne Welt zu bieten hat. Tretet ein, wenn ihr euch traut!

Kommt herein und bestaunt den

Carnival of Monsters von Amigo

In Richard Garfields, ja der Magic: The Gathering Typ, neuestem Draft-Kartenspiel ringen 2-5 Spieler ab 12 Jahren 45 Minuten lang um die Gunst des Publikums. Der Eintrittspreis beträgt 34,99€.

Oh Wunder oder Oh Graus? Erzähl, wie sieht das Material denn aus:

In gewohnter Amigo-Qualität haben wir 206 hochwertige Karten, dazu noch nen Haufen Tokens. Was wünscht man sich mehr? Tolles Artwork vielleicht? Also wer sich schönes Artwork wünscht, der is hier gar nicht so verkehrt, denn die sieben verschiedenen Karten-Arten, die wir im Spiel haben, wurden jeweils von einem eigenen Künstler entworfen. So sind die Illustrationen so abwechslungsreich wie die dargestellten Lebewesen und gleichzeitig aber immer in sich stimmig. Und da sind richtig große Namen dabei…

Gut, was tun wir? Über vier Runden hinweg draften wir was das Zeug hält. Zu Beginn einer jeden Runde bekommen wir mittels einer Saisonkarte einen kleinen Hinweis was die Runde über die meisten Punkte bringt.

Jeder Spieler bekommt 8 Karten aus denen wir uns das heraussuchen was uns die meisten Punkte verspricht oder unsere Strategie am ehesten nach vornebringt: Länder, Monster, Mitarbeiter, Events und Geheime Ziele

Entweder wir spielen die Karte gleich aus, wofür wir aber, ganz „Magic: The Gathering“-typisch, die entsprechenden Länder oder Lebensräume haben müssen oder wir liegen die Karte verdeckt in unser Lager. In unseren modernen Zeiten wissen wir aber, Lagerhaltung ist teuer und sollte deshalb nur kurzfristig (wenn überhaupt) genutzt werden.

Die Karten haben die unterschiedlichsten Effekte: Eventkarten geben einmalige Boni, geheime Zielkarten geben uns am Ende des Spiels nochmal Siegpunkte wenn wir es schaffen sie zu erfüllen, Länder sind die Grundlage für die gefangenen Monster und Mitarbeiter helfen uns bei unserem Vorhaben. Die Monster und Mitarbeiter sind immer noch mit verschiedenen Effekten ausgestattet, die das Spiel nicht langweilig werden lassen.

So sind wir ständig auf der Jagd nach dem nächsten außergewöhnlichen Monster oder der nächsten schnellen Krone ohne dabei den jeweiligen Auftrag der Runde oder die geheimen Endziele aus dem Auge zu verlieren.

Sind die acht Karten verteilt und haben wir uns während der Saison ein gefährliches Monster gefangen so müssen wir uns jetzt darum kümmern, dass es nicht wieder abhaut und dabei alles verwüstet. Hier helfen uns die Karten die wir während der Saison bekommen haben indem wir die entsprechenden Gefahrensymbole ignorieren dürfen oder mit erhaltenen Jägermarker ausgleichen können. Können wir das nicht müssen wir für die angerichteten Schäden der wütenden Bestie aufkommen. Damit wir aber bei vielleicht suboptimaler Kartenauswahl eine Chance haben nicht zahlen zu müssen gibt es einen Würfel der uns zusätzliche Unterstützung gibt.

Somit sind wir schon am Ende der Runde wo wir überprüfen wer die Bedingung der Saisonkarte (vom Anfang der Runde) am besten erfüllt hat und belohnt wird. Danach kommen gespielte Ereigniskarten weg, Monster in die Menagerie (salopp „auf Seite“) und die nächste Runde beginnt.

Nach vier Saisons wird eine letzte Abrechnung gemacht und sämtliche Punkte, noch vorhandene Marker, geheime Aufträge und eventuelle Schulden addiert und fertig ist der Lack. Wer dann die meisten Punkte hat darf, muss nicht aber darf, sich in majestätischer Pose erheben und sich feiern lassen, denn er wurde als neuestes Mitglied in die Monstrologische Gesellschaft aufgenommen.

Das Spiel macht zum einen richtig Laune und zum anderen nimmt es die perfekte Zwischenstellung ein. Mit 45 Minuten hat es eine gute Länge, denn es gibt den Spielern genügend Zeit um sich etwas aufzubauen ohne aber wegen Längen am Ende in Langweiligkeit zu verfallen. Die Komplexität ist hoch genug um Kombinationsmöglichkeiten und somit Langzeitspaß zu bieten, ist aber gleichzeitig auch niedrig genug um einen einfachen Einstieg zu ermöglichen. Sollte man einen einfacheren Einstieg benötigen wurde auch dafür eine Variante mitgeliefert. Quasi die eierlegende Wollmilchsau… ich bin mir gerade nicht ganz sicher, aber ich glaube die ist auch eines der Monster im Spiel.

In meinen Augen hat Richard Garfield mit Carnival of Monsters ein richtig schönes „Mehrzweckspiel“ geschaffen, das künftig auch leicht durch einen neuen Kartensatz in alle möglichen Richtungen erweitert werden kann.

Chapeau, Monsieur.

Wem der Text hier nicht reicht und das Spiel lieber mal live sehen möchte, dem lege ich unser Let’s Play vom November 2019 (zusammen mit Aktion Hoher Spielwert 5/2019) ans Herz. Da haben wir das Spiel im Ultra Comix Nürnberg vorgestellt und zeigen euch in 50 Minuten (inkl. Erklärung) wie schnell man mal eben gegen eine gute Strategie verlieren kann.

Und jetzt raus aus meinem Zelt, die nächsten zahlenden Gäste warten schon!

Hergehört und hereinspaziert. Seht was der Kuriositäten Schnizzl präsentiert!

(Vielen Dank an Amigo für dieses Rezensionsexemplar)

 

 

Roll One – A Board Game Story  Der Wöchentliche Blog Roll One – A Board Game Story, erscheint jeden Mittwoch neu, geschrieben von Mr.Schnizzl

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