April 25, 2024
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Post Americana

Autor:In:Steve Kroce
Zeichner:In:Dave Stewart,
Fonografiks
Verlag:Image / Cross Cult
Seiten:168
Format:Hardcover
Preis:25,00€
ISBN:978-3-96658-785-3

Als mehrere Erdbeben die Welt für immer veränderten und Amerika in eine Postapokalypse stürzten, flohen die Reichen in eine geheime Basis im Inneren eines Berges.
Der selbsternannte fanatische neue Präsident von Amerika Hawksworthe hat es sich zur Aufgabe gemacht, Amerika zurückzuerobern und von der Brutalität, die im Land herrscht, zu befreien.
Wären da nicht der Freiheitskämpfer Mike und seine Freunde, die Hawksworthe das Handwerk legen wollen, um einen friedlicheren Plan zu verfolgen. Doch das wird alles andere als einfach und im Ödland von Post Americana gibts nahezu nur Gefahren, die verrückter nicht sein könnten.

Postapokalypse mal anders.

Steve Kroce bekommt für Post Americana ordentlich Freiraum und das ist nahezu auf jeder Seite des Comics spürbar. Um nur ein Beispiel zu nennen, zu Beginn treffen unsere Hauptcharaktere auf genmanipulierte Hühner, die Menschen fressen. Außerdem sind die Namen der Figuren in dieser Geschichte sehr kreativ und vulgär. Generell sollten sich alle Lesenden auf eine sehr rohe Ausdrucksweise einstellen. Das passt aber hervorragend zum Thema und wird glücklicherweise nicht überstrapaziert. Bei mir hat es immer wieder für Lacher gesorgt, da lockere Sprüche nicht zu kurz kommen.
Allerdings schafft der Comic es auch immer wieder, mit tragischen und schweren Momenten für Abwechslung zu sorgen. Besonders dann, wenn die Handlung droht ins Lächerliche abzudriften oder seine Glaubhaftigkeit zu verlieren.
Kroce beweist generell ein gutes Händchen, was das Timing von Gags, Anspielungen und Gesellschaftskritik angeht.

Der Lesefluss.

Es macht unfassbar viel Spaß, das alternative Amerika und seine Charaktere zu erkunden. Leider beweist der Autor nicht immer ein gutes Händchen bei der Erzählweise. Ich wurde durch Sprünge im Geschehen immer wieder aus dem Lesefluss gerissen, weil ich mich immer wieder orientieren musste. Besonders bei Rückblenden in die Vergangenheit war der Übergang an einigen Stellen zu abrupt.

Die Darstellung.

Dave Stewart und Fonografiks liefern die perfekten Bilder für das postapokalyptische Szenario. Besonders was die Kreativität angeht, wird auf den einzelnen Panels einiges geboten. Wie oben bereits erwähnt, sind auch die genmanipulierten Hühner heftig dargestellt. Und das ist nur ein kleines Beispiel zu Beginn des Bandes. Besonders in der zweiten Hälfte des Comics gibt es ein großes Aufgebot an Kuriositäten, die allesamt wunderbar gestaltet sind.
Als Leser hatte ich zu jederzeit das Gefühl, dass auch das Künstlerteam selbst eine Menge Spaß hatten diesen Comic zu erschaffen.
An dieser Stelle muss aber auch erwähnt werden, dass der Comic nicht mit extremer Gewalt spart und es oft sehr blutig wird.

Mein Fazit:

Postapokalypse ist mittlerweile ein oft gebrauchtes Thema. Umso schwerer wird es, für Künstler und Künstlerinnen, diesem Genre noch etwas Neues einzuhauchen. Mit Post Americana ist das dem Künstlerteam auf jeden Fall gelungen.
Auch wenn es keine perfekte Handlung ist und besonders der Lesefluss immer wieder ins Stocken kommt, sticht bei diesem Werk besonders die Kreativität hervor.
Aufgrund der umgesetzten Ideen musste ich wirklich des Öfteren Lachen, was bei mir nicht so oft vorkommt. Besonders nicht bei Postapokalypse Comics.
Post Americana ist ein wirklicher Geheimtipp, der definitiv mehr Aufmerksamkeit verdient hat. Also kauft ihn euch, ihr Bumsköpfe!

Meine Bewertung:

9/10 kleine Menschenknochen

Hierbei handelt es sich um ein Rezensionsexemplar. Danke für die Bereitstellung.