Cash-Cows, Gärten und ein Palast

Cash-Cows, Gärten und ein Palast
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Gewissensfrage: Wie sehr sollte man versuchen einen Namen auszuschlachten, auch wenn schlussendlich die Qualität leidet?

Heute vergleichen wir mal zwei Spiele dich nichts miteinander zu tun haben als das Marketing.

 

Der Palast von Alhambra vs. Die Gärten der Alhambra

 

Nichts miteinander zu tun ist jetzt natürlich wieder unfair und reißerisch ausgedrückt.

Beides sind vom gleichen Autor, beide sind vom gleichen Verlag, beides sind tile-laying Spiele, bei beiden geht es um Siegpunkte, beide haben schönes Material und beide haben kurze, eingängige Regeln.

Aber dennoch sind beides grundverschiedene Spiele.

 

Im Palast von Alhambra, das viele einfach nur unter Alhambra kennen geht es darum sich einzelne Gebäude zu kaufen und diese möglichst geschickt auszulegen und dabei eine möglichst lange Außenmauer zu schaffen. Gekauft wird in vier verschiedenen Währungen und Punkte bekommt man für Mehrheiten.

 

In den Gärten der Alhambra legt man lediglich tiles aus auf denen vier verschiedenfarbige Bäume in unterschiedlicher Anzahl abgebildet sind. So versucht man nun einzelne Gebäude so zum umringen, dass die eigene Farbe alleine am häufigsten vertreten ist bei möglichst hoher Farbvielfalt.

 

Klar, Gärten spielt sich schneller und leichter als Palast aber trotzdem sind das für mich zwei Welten.

Beim Palast lassen sich zumindest ansatzweise verschiedene Strategien fahren, bei Gärten ist man zum einen sehr vom Kartenglück abhängig und dann auch noch von der Gnade der Mitspieler. Man kann relativ wenig beeinflussen…also eigentlich fast nichts.

 

Mich würde mal interessieren wie es vom Palast zu den Gärten gekommen ist.

-Wir machen jetzt ein Einsteigerspiel bei dem man nur das Legen lernt?

-Palast war zu komplex, da muss was einfacheres her?

oder aber meine Vermutung:

Queen Games hat wieder ein Spiel gebraucht und beim Goldjungen Dirk Henn angefragt, der hatte noch was halbfertiges in der Schublade… „Passt, schreiben wir Alhambra drauf, verkauft sich von selber.“

 

Dass ein Verlag seine Cash-Cow melken will ist natürlich klar und verständlich. Daher auch die 2332856205 Erweiterungen für Carcassonne oder Dominion oder ähnliche. Aber muss ich versuchen mit aller Gewalt und einem bestehenden Namen ein weniger gutes Spiel verkaufen zu wollen?

Gut, wenn das Spiel wirklich als Einsteigervariante gedacht war, dann sei mir meine Aussage verziehen, aber dann frage ich: wo ist dann die komplexere Version vom Palast.

 

Der Palast von Alhambra ist in meinen Augen ein verdienter Spiel des Jahres Sieger, weil es einfach und eingängig ist und dennoch eine Menge bietet. Die Gärten von Alhambra ist dagegen das kleine hässliche Stiefkind in der Familie.

 

Wie auch bei der Spielesammlung wünsche ich mir für Franchises lieber weniger statt mehr. Lieber die Erweiterungen und Nachfolgespiele vernünftig designen und testen als einfach nur schnell was rauszuwerfen, damit man wieder etwas zum bewerben hat.

 

 

Roll One – A Board Game Story  Der Wöchentliche Blog Roll One – A Board Game Story, erscheint jeden Mittwoch neu, geschrieben von Mr.Schnizzl