April 25, 2024

1985 – Reihe von Thin Red Line Games

Könt ihr euch noch an die Zeiten erinnern, als ich noch erfürchtig von monster wargames berichtet habe? Als ich mir sicher war niemals in diese Gefilde abzutauchen?

Hahahahahahaa, little did I know.

 

Die 1985 Serie von Thin Red Line Games (Under an Iron Sky, Deadly Northern Lights, Sacred Oil)

 

Gleich schonmal vorneweg:

Es tut mir wirklich leid, wenn ich jetzt jemandem den Mund wässrig machen sollte, aber die Spiele von TRL Games zu bekommen ist schier unmöglich. Wenn man es nicht als Vorbesteller zum regulären Preis bekommt, dann ist der Sekundärmarkt unverschämt teuer. Deswegen mein Rat, geduldig sein oder jemanden suchen der es hat und mit euch spielt. Dann spart ihr euch auch das lernen und clippen.

 

Die 1985 Reihe von Thin Red Line Games wurde aus der Idee heraus geboren The Next War von SPI zu modernisieren. Dabei sind drei richtige Monster rausgekommen. Deadly Northern Lights ist mit ca 1.600 countern noch das kleinste. Die Maps sind so groß, dass mehrere Tische zum Spielen benötigt werden. Sowohl das Regelbuch als auch das Szenariobuch sind wahre Wälzer mit 40+ Seiten. Die Regeln sind sehr detailliert geschrieben und selbst die Order of Battle, sprich die Einheiten die die Spieler zur Verfügung haben, entspricht genau dem Stand von Juli 1985.

Sogar die verschiedenen politischen Situationen der Nato bzw. des Warschauer Paktes und die verschiedenen Doktrinen sind eingeflossen und erkennbar.

 

Eins noch vorneweg: auch wenn die Stapel an Bodeneinheiten sehr groß und unübersichtlich erscheinen ist 1985 im Kern eine Simulation des Luftkriegs.

Andere Spiele dieser Art simulieren den Luftkampf über einzelne Tabellen, als DRM oder als simple Werte die verglichen oder irgendwie eingesetzt werden können. Fortress Europa: Designer Edition ist da schon mit das höchste der Gefühle wo die einzelnen Einheiten aufgeteilt werden müssen und ja nach Gegenwehr und Verfügbarkeit tun sich so neue Möglichkeiten auf uns man kann die eigenen Luftstreitkräfte dann entsprechend einsetzen. Was aber alle gemeinsam haben ist, dass dies alles in einer einzelnen Phase geschieht. Bei FE:DE hat man nach dieser Phase die Einheiten zu den entsprechenden Zeitpunkten zur Verfügung.

 

Bei 1985 gibt es eine Phase die sich nur um die Luftüberlegenheit dreht. Hier wird geklärt wer in einem bestimmten Bereich die Herrschaft über den Luftraum hat. Dies wiederum bedingt dann den späteren Einsatz von Luftstreitkräften. Bei 1985 können in so ziemlich jeder Phase Lufteinheiten eingesetzt werden, egal ob es strategische oder taktische Bombardements sind, auch mit atomaren oder chemischen Waffen, oder die Unterstützung der eigenen vorrückenden Einheiten, oder das abfangen von fremden Bodeneinheiten oder ich kann auch die gegnerischen Flugzeuge abfangen die versuchen eigene Einheiten im Bodenkampf zu unterstützen… Das alles wird immer durch die Lufthoheit beeinflusst, zusätzlich natürlich durch die ganzen Flugabwehrgeschütze. Hab ich erwähnt, dass man nicht nur Flugzeuge sondern auch Helikopter einsetzen kann? Bei denen läuft das ein bisschen anders ab, aber die sind ähnlich flexibel einzusetzen. Von Luftnahunterstützung, über Angriffsmissionen bis zu Kommandoeinsätzen bei denen Spezialeinheiten an wichtigen Gebäuden abgesetzt werden.

 

All das im Maßstab 14km pro Hex, 48 Stunden pro Spielzug, Bodeneinheiten in Divisions- bzw. Brigadengröße, einzelne Großschiffe bzw. Gruppen von kleinen Booten und Lufteinheiten in Staffelgröße.

Was wiederum bedeutet, dass alle drei Spiele zu einem großen kombiniert werden können. Ich müsste dafür die Doppelgarage leerräumen. Dann würde das vielleicht gehen…

 

Hat man sich dann mal durch den Regelwald gekämpft und seine ersten Einheiten bewegt und Schlachten geschlagen, dann ist das System sehr eingängig. Die Spiele wirken so erschlagend aber eigentlich sind sie das gar nicht. Und durch die kleinen Szenarien die in jedem Spiel verfügbar sind hält sich auch der Platz und Zeitaufwand in Grenzen. Da bekommt man dann eine ganze Partie auch an einem Tag locker durch. Für die großen Szenarien oder Kampagnen braucht man dann am besten einen Platz wo das Spiel stehen bleiben kann.

Selbst solo sind die Spiele hervorragend spielbar. Nur bei Sacred Oil muss man sich etwas ausdenken, denn da kommen Karten ins Spiel mit denen man die eigenen Truppen und auch die Ausgangssituation für das Szenario festlegen kann/muss. So ein bisschen wie beim Firefight Generator von Conflict of Heroes.

 

1985 ist eine super spannende Erfahrung, die ich jedem ans Herz legen kann. Sucht euch jemanden der es hat und erklären kann und schaut es euch mal an.

Ich freu mich schon auf meine nächste Partie.

 

 

Roll One – A Board Game Story
Der Wöchentliche Blog Roll One – A Board Game Story, erscheint jeden Mittwoch neu auf geekeriki.tv, geschrieben von Mr.Schnizzl