April 18, 2024

Brauchen wir immer neue Spiele? -oder- Wie sehr kann man ein Zitat für die eigenen Zwecke deuten?

Ich habe ein Video mit gleichem Thema zum Tabletopbereich gesehen und möchte die Frage einfach mal weitergeben.

Brauchen wir immer neue Spiele?

 

Hierbei geht es mir nicht um stetig wachsende Sammlungen die irgendwann nicht mal mehr in einem ganzen Leben durchgespielt werden können, sondern um die „Neuschöpfung“ von immer weiteren Spielen. Ist nicht alles irgendwann der gleiche Käse?

 

Bis zu einem gewissen Grad stimmt das schon. Gefühl jeden Tag ist mindestens ein Spiel auf Kickstarter, dass sich bei Werwolf oder Secret Hitler bedient…und wenn man ehrlich is unterscheiden sich diese social deduction Spiele sehr selten und kaum.

Wie sieht es bei Eurogames aus? Die doch oftmals als Würfelschubser oder „trading in the mediterranean“  verschrien sind. Typ auf’s Cover, Städtenamen als Titel verwenden, fertig. Auch hier gleicht doch ein Spiel dem anderen, oder? Immer ist es das Ziel einen roten Würfel mit einem grünen Würfel in einen braunen Würfel zu tauschen. Zusammen mit blau ergibt das dann Gelb und Gelb bringt Siegpunkte. Nich?

Oder gar die Wargames. Wie oft soll man noch die Taschen packen und gen Russland ziehen? Mit der Anzahl der Spielpläne aus den zugehörigen wargames lassen sich wahrscheinlich sämtliche Schlachtfelder von Napoleon am Originalschauplatz komplett auslegen. Wofür also das 32325436713038igste Spiel zur Schlacht am Little Horn?

 

Weil es verdammt nochmal Laune macht.

 

Bei Brettspielen ganz besonders gilt immer das alte Zitat: „Das, was aus Bestandteilen so zusammengesetzt ist, dass es ein einheitliches Ganzes bildet – nicht nach Art eines Haufens, sondern wie eine Silbe –, das ist offenbar mehr als bloß die Summe seiner Bestandteile. Eine Silbe ist nicht die Summe ihrer Laute: ba ist nicht dasselbe wie b plus a, und Fleisch ist nicht dasselbe wie Feuer plus Erde.“

Risto, der alte Fuchs, wusste es damals schon.

 

Klar geht es nicht darum immer wieder das gleiche Spiel rauszubringen. Das wäre ja langeilig. Stellt euch vor es gäbe sowas wie Munchkin oder Love Letter ständig unverändert nur mit neuem Design… Also… Das wäre ja… absurd…

Nein, vielmehr geht es darum mit den Mechaniken zu spielen. Hier mal eine spezielle Beschränkung einbauen, da mal einen anderen Ablauf. Oder vielleicht ändern wir einfach mal die Sichtweise auf’s Geschehen.

 

Hadara ist so ein Beispiel: Wir haben ein schnödes Drafting Spiel mit „typischen“ Euro-Look und Thema. Öööödeee. Aber halt. Was macht das Spiel besonders? Wir draften in der zweiten Runde nicht wieder vom Stapel sondern wir draften den Müll der vorherigen Runde. Und schon wird es interessant. Kann ich die Karte wegschmeißen, weil sie schlecht is oder habe ich die dann nächste Runde wieder an der Backe. Kann ich hate-draften und mir die Karte vielleicht für nächste Runde sichern oder oder oder.

 

Ich persönliche sehe es so: Immer her damit!

Die Spieler selektieren dann schon die Spreu vom Weizen. Was gut ist wird bleiben, was schlecht ist kennt morgen keiner mehr.

Is jetzt natürlich blöd für die Flop-Publisher, aber hey, ich bin hier nur der Konsument…

 

 

Roll One – A Board Game Story  Der Wöchentliche Blog Roll One – A Board Game Story, erscheint jeden Mittwoch neu, geschrieben von Mr.Schnizzl