Brettspielblog Banner

Dieses Jahr jagt eine Vuca Simulations Neuheit die andere. Wir hatten schon Operation Theseus, Operation Rheinübung wird noch kommen aber heute beschäftigen wir uns mit

 

Donnerschlag: Escape from Stalingrad von VUCA Simulations

 

wenn man das so hört rechnet man eigentlich mit einem Spiel auf taktischer Ebene mit Häuserkampf und Scharfschützen und Handgranaten…

Hier allerdings lenken wir nicht die Geschicke der 6. Armee oder die der umzingelnden sowjetischen Armeen sondern den Entsatzangriff der Heeresgruppe Don mit der Panzergruppe Hoth, die sogenannte Operation Wintergewitter.

 

Bei Donnerschlag geht es darum den Vorstoß auf Stalingrad zu verhindern bzw. so auszuführen,  dass die 6. Armee erreicht werden kann.

 

Erstmals im Portfolio von Vuca Simulations haben wir hier ein Spiel mit einer relativ „kurzen“ Spielzeit. In den Designer’s Note ist von 6 Stunden die Rede. Meine dritte Partie war sogar schon ein bisschen schneller als das. Könnte aber auch an meinem Unvermögen gelegen haben.

 

Der generelle Spielablauf ist nach bekanntem IGOUGO-Schema, sprich jeder Spieler agiert abwechselnd mit ein paar Einheiten. Das sorgt für ein schnelleres Spielgefühl und weniger Downtime als bei Spielen wo beide Seiten alle Einheiten oder zumindest große Gruppen auf einmal bewegen.

Tempo ist auch das richtige Stichwort, denn bei Donnerschlag steht alles im Zeichen des schnellen Raumgewinns. Die deutschen müssen versuchen, mit allem was sie haben eine vorher geheim bestimmte Sammelzone zu erreichen. Das gibt einem schon fast das Gefühl eines Alles-Oder-Nichts Manövers, da jeder Verlust nicht nur weh tut sondern auch Zeit kostet, während es dem sowjetischen Spieler daran gelegen ist den Vorstoß möglichst durch Verzögerung und Verstärkungen und auch durch gezielte Angriffe auf Flanken und Nachschub zu verhindern.

 

Donnerschlag ist vor allem wegen dem Kartenmechanismus ein sehr sehr zugängliches Spiel. Aufgrund der Tiefe würde ich es eher mit einem Combat Commander als mit Battlelore vergleichen.

Für mich ist Kartenaktivierung immer ein zweischneidiges Schwert, denn bei einem System wie Battlelore ist man schlichtweg der Depp wenn man keine passenden Karten zieht. Bei Spielen wie Enemy Action: Ardennes oder auch  Donnerschlag (wobei man bei EA:A gefühlt mehr Möglichkeiten mit einer Karte hat als mit Donnerschlag) gibt es diese Hilflosigkeit eben nicht. Ja, man kann man unpassende Karten ziehen, aber man kann zumindest immer etwas mit der Karte tun und auf eine der anderen Möglichkeiten ausweichen.

 

Wenn wir jetzt aber schon bei den Karten und somit dem Material sind, dann muss ich auch ein bisschen Dampf ablassen.

So herausragend die Fertigungsqualität von Vuca Simulations sonst immer ist, ich muss leider wieder wie auch schon bei Frederick II die Kartenqualität bemängeln. Deutschland ist ein Kartenspielland, da kann es nicht so schwer oder teuer sein vernünftige Karten in das Spiel zu legen. Die hier verwendeten sind leider etwas dünn und wirken wenig widerstandsfähig. Da hätte ich mir etwas stabileres ähnlich wie GMT sie verwendet oder was mit Leinen finish gewünscht.

(Anmerkung: Ich habe nochmal meine Frederick Review überprüft und anscheinend habe ich damals vergessen das zu erwähnen. Asche auf mein Haupt. Daher jetzt mit etwas mehr Nachdruck!!! )

 

Eine zweite Sache die mir nicht gefällt bzw. mich eher ein bisschen stört oder fraglos zurücklässt. Ja, das klingt gut.

Viele Tokens sind nur einseitig bedruckt. Warum ist die Rückseite dann unbedruckt langweilig weiß, wenn selbst der Stanzbogen an sich in dem allgegenwärtigen blaugrau (ich nehme an eine Anlehnung an das damals verwendete Feldgrau) eingefärbt ist? Nehmt doch dann einfach die Farbe auch für die Rückseiten. Oder einfach die Hintergrundfarbe der Vorderseite.

Das finde ich leider sehr unschön. Nicht weltbewegend, aber man muss ja mal drüber reden.

 

Abgesehen davon ist die Qualität mal wieder top. Eine mounted map mit wunderschönem Winterartwork, das hervorragende Design der Karten und die ansprechenden Counter. Ich wüsste nicht was ich, abgesehen von den beiden genannten Punkten, auszusetzen hätte.

 

Was mir auch gefällt ist die Flexibilität die der Achsen-Spieler hat. Es muss nicht zu Beginn des Spiels der Treffpunkt festgelegt werden sondern erst zur Mitte des Spiels. Da simuliert auch wieder sehr schön diese mehr oder weniger ungeplante Verzweiflungsoperation der Deutschen.

 

Alles in allem ist Donnerschlag ein kurz…kürzeres wargame mit einer spannenden Perspektive auf einen Teil des Russlandfeldzuges den ich so noch nicht gesehen und gespielt habe. Ich bin jedenfalls sehr angetan von dem Spiel und irgendwie hoffe ich ja drauf nochmal eine andere Schlacht nach dem Schema zu sehen, vielleicht die Schlacht an der Scheldemündung?

Von mir gibt es jedenfalls eine klare Empfehlung für Donnerschlag. Wenn ihr Lust habt mal in Cosims reinzuschnuppern, dann ist Donnerschlag dafür hervorragend geeignet. Zugänglich, kurze Spielzeit gepaart mit einer modernen Herangehensweise an das Thema „Cosim“.

 

(Vielen Dank an Vuca Simulations für dieses Rezensionsexemplar.)

 

 

Roll One – A Board Game Story
Der Wöchentliche Blog Roll One – A Board Game Story, erscheint jeden Mittwoch neu auf geekeriki.tv, geschrieben von Mr.Schnizzl

  • Facebook
  • X (Twitter)
  • LinkedIn
  • More Networks
Copy link